Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Vater d. Athalarich
Band VI,1 (1907) S. 1496 (IA)–1497 (IA)
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Eutharicus, Gatte der Amalasuntha und Vater des Athalarich und der Matesuentha. Nach der Überlieferung, die Iordanes gibt und die offenbar den Zweck hat, Athalarich von beiden Seiten als [1497] echten Amaler zu erweisen, war er ein Abkömmling jenes Amalers Berimund, der sich nach Spanien zu den Westgoten begeben hatte und dort unerkannt lebte (Get. 14, 79–81. 33, 174–175. 48, 251; vgl. Hartmann im Art. Amali). Theoderich ließ ihn nach Italien kommen und vermählte ihn 515 mit seiner Tochter Amalasuntha (Iord. Get. 58, 297. Cassiod. Chron., Mommsen Chron. min. II 160). Nun nahm E. naturgemäß nach dem König die erste Stelle im Gotenreich ein, und Kaiser Iustin verlieh ihm sogar 519 das Consulat, als dem einzigen Goten, der diese Ehre erhielt und der eben dadurch zum Römer erhoben wurde (Cassiod. var. VIII 1; chron. bei Mommsen Chron. min. II 161. Exc. Vales. 80–82; vgl. Mommsen N. Arch. f. ält. dtsch. Geschichtsk. XIV 241); seitdem heißt er Flavius E. Cillica (Cilliga, CIL V 6589. VI 32 003). Den Antritt seines Consulates feierte er mit ganz besonders prächtigen Spielen in Rom und Ravenna, und es mag bei dieser Gelegenheit Cassiodor die Lobrede im römischen Senat auf ihn gehalten haben, deren Fragmente noch vorhanden sind (Traube bei Mommsen Cassiod. p. 470. 463, 1; vgl. Variae IX 25). In demselben Jahre oder bald darauf wird ihn auch der Kaiser durch Waffenleihe zu seinem Sohn (per arma filius) gemacht haben (Variae X 25). Freilich blieb E. trotzdem ein ausgesprochener Feind der Katholiken (Exc. Vales. 80). Doch alle Hoffnungen auf E.s Nachfolge in der Regierung des Gotenreiches, die etwa er selbst oder Theoderich gehabt haben mochten, wurden unerwartet zerstört; noch vor Theoderich selbst ist E. gestorben (Iord. Get. 49, 304. Procop. Vandal. I 14; Got. I 2, so auch Manso Gesch. d. ostgoth. Reiches, ‚Verbesserungen und Zusätze‘, dessen erste ungenaue Bemerkung 176 ‚522 vier Jahre vor Theoderichs Heimtritt‘ in mehrere Darstellungen übergegangen ist). Über eine von E. in Ravenna erbaute Kirche vgl. Hodghin Italy and her invaders III² 304, 1. Literatur; Manso a. a. O. 176. Dahn Könige der Germanen II 176; Urgesch. der germ. u. roman. Völker I 250.