Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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als Göttergestalt hinter Boreas, Zephyros und Notos, Sohn von Eos und Astraios
Band VI,1 (1907) S. 1314
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3) Eine individuelle Göttergestalt ist E. nicht geworden; Spezialkult hat er kaum genossen, und in der Mythologie spielt er keine besondere Rolle, tritt er zurück hinter Boreas, Zephyros und Notos. Hesiod. theog. 378ff. nennt E. nicht unter den Kindern des Astraios und der Eos; erst bei dem späten Nonnos Dionys. VI 40 (30) erscheint E. als Sohn des Astraios und Dionys. XXXVII 77 (72) als Sohn der Eos, als Bruder des Heosphoros, v. 74f.; Dionys. XLI 283ff. nennt Nonnos als Harmonias Dienerinnen Antolie, Dysis, Mesembrias und Arktos, welche die Pforten des E., Zephyros, Notos und Boreas bewachen (s. o. Bd. V S. 1889, 15ff.) usw. Für die Epitheta des E. bei griechischen Dichtern vgl. Bruchmann Epith. deor. 118, bei römischen Dichtern Carter Epith. deor. 37, wo beizufügen ist nimbifer E. Tib. I 4, 44; für die Verbindung Eurusque Notusque vgl. Verg. Aen. I 85. Tib. I 5, 35. S. besonders auch Verg. Aen. I 131ff., wo Poseidon-Neptunus dem E. und dem Zephyros eine Standrede hält und sie heimschickt zu ihrem König Aiolos, dem Windwart (ταμίης ἀνέμων) bei Hom. Od. X 21. Wie alle Winde wird E. geflügelt gedacht (vgl. z. B. Nonn. Dionys. I 203. XXV 216. XXXIV 349; ferner III 55. XVIII 327. XXI 323), und so ist er auch dargestellt am Turm der Winde zu Athen, s. o. S. 1313 und Bd. I S. 2167f., 61ff. Ferner scheint es, daß in der pergamenischen Gigantomachie auf der Ostseite das Gespann des Zeus von den vier Winden in Gestalt von Flügelrossen gezogen ward und daß das Inschriftfragment nr. 94 Εὖ[ρος] zu ergänzen sei, vgl. Inschr. v. Perg. p. XIX zu S. 94, 62. Beschreib. d. Skulpturen aus Perg. I. Gigantom.2 26; E. und Boreas, Zephyros und Notos führt auf vor dem Wagen des Zeus Quint. Smyrn. XII 192; bei Apollod. I 43 W. erscheint Zeus gegen Typhon ἐπὶ πτηνῶν ὀχούμενος ἵππων ἄρματι, und nach Nonn. Dionys. II 423 wird dieser Wagen von den Winden gezogen; zur Pferdegestalt der Winde vgl. auch die bekannten Stellen der Ilias XVI 149ff. (dazu Nonn. Dionys. XXXVII 335ff.) und XX 223ff. (dazu Quint. Smyrn. VIII 241ff. Nonn. Dionys. XXXVII 156ff.), s. o. Bd. III S. 723, 45ff. Vgl. noch Preller-Robert Griech. Myth. I 440. 470. 472, 2. Weiteres s. u. Windgötter.

[Waser. ]