Eunostidai (Εὐνοστίδαι). 1) Attischer, zur Phyle Ptolemaïs gehörender Demos. Sein voller Name kommt nur in dem zuerst von Ross (Demen von Attika, 1846, nr. 1 S. 1ff.) mit eingehendem Kommentar publizierten inschriftlichen Demenverzeichnis IG II 991 Col. 3 Z. 10 (Köhler)
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vor. Dieses Demenverzeichnis ist zu einer Zeit abgefaßt, als die Phyle Ptolemaïs schon bestand, die Attalis aber noch nicht, also zwischen 229 und 200 v. Chr. (Dittenberger Herm. IX 1875, 385ff., namentlich 387, 1 und 409, 3). Außerdem erscheint der Name zweimal in abgekürzter Form auf inschriftlichen Ephebenkatalogen römischer Zeit: IG III 1121, 77 (EYN) und IG III 1138, 55 (EY). Ob der Demos erst bei der Errichtung der Phyle Ptolemais neugegründet worden ist oder schon vorher bestanden und einer anderen Phyle angehört hat, muß unentschieden bleiben (Dittenberger a. a. O. 413). Jedenfalls dürfen wir aber, wenn auch Εὐνοστίδαι nur als δῆμος, nicht als γένος nachweisbar ist, doch ein altes attisches Adelsgeschlecht dieses Namens als wahrscheinlich annehmen. Dafür sprechen vor allem die patronyme Form des Namens und seine boiotische Herkunft. Vgl. Toepffer Att. Geneal. (1889) 315; daran anknüpfend Maass Gött. Gel. Anz. 1889, 815ff. mit weitgehenden Schlußfolgerungen, gegen die sich Toepffer Rh. Mus. XLV 1890, 377f. (= Beitr. z. griechischen Altertumswissenschaft 140) wendet; Bechtel-Fick Personennamen 357. Alles, was nach Eunostos und seinen Ableitungen heißt, weist auf Boiotien, insbesondere auf Tanagra, wo der Heros Eunostos (s. Eunostos Nr. 2) zu Haus ist, hin. Diesen Zusammenhang des Demosnamens mit Boiotien hat schon Ross (a. a. O. 12f.) erkannt und scharf betont. Freilich geht seine Vermutung, daß der attische Demos ein vom boiotischen Gebiete abgerissener Gau war und demgemäß im Asopostal gegen Tanagra hin zu suchen ist, zu weit. Wahrscheinlicher ist ein anderer Zusammenhang. Attika war nach Norden nicht fest abgeschlossen, wie die politische Geschichte von Tanagra und Oropos zeigt. Zwischen beiden Plätzen bestand von jeher eine enge Verbindung durch die uralte, von Oropos durch das Asopostal landeinwärts führende und Tanagra berührende Straße, die einen Teil der Verbindung zwischen Delos und Delphi bildete und die wichtigste Apollonstraße der ältesten Zeit war. Vgl. die klassische Abhandlung von Ernst Curtius Zur Geschichte des Wegebaus bei den Griechen (Gesammelte Abhandl. I 30). Toepffer Herm. XXIII 1888, 326 (= Beiträge z. griech. Altertumswissenschaft 123). Auf diesem Wege sind schon früh boiotische Einflüsse nach Attika eingedrungen; hier hat der pythische Gott seinen Einzug ins attische Land gehalten, und hier werden auch die Eunostiden hineingekommen sein, ohne daß sie sich weiterhin lokalisieren lassen.