Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Insel, eine der Demonesoi, mit Wildraute, Verbannungsort, heute unbewohnt
Band VI,1 (1907) S. 402403
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Erebinthos (Ἐρέβινθος = kichererbsentragende Insel, bei Plin. n. h. V 151 Erebinthote, von Hardouin und Mannert korrigiert in Erebinthodes, vgl. Müller Geogr. Gr. II 100, 1). eine der Demonesoi (s. Bd. V S. 144, jetzt Πριγκιπόννησοι), nicht ,Terébinthos‘, wie H. Kiepert Spezialk. von Westkleinas. II schreibt. Kotsowillis Νέος Λιμενοδείκτης² 566 πίν. 237 gibt als Reihenfolge der Prinkiponnissi von Nordwest nach Südost: Πρώτη, Ὀξειά, Πλάτη, Ἀντιγόνη (oder Πάνορμος der Byzantiner), Πήττα, Χάλκη, Πρίγκιπος, Νέανδρος, Ἀντιρρόβιθος, Ἅγιος Ἀνδρέας. Sehr wahrscheinlich ist hiebei mehr Gewicht auf den jetzigen Namen Ἀντιρρόβιθος zu legen und E. in Ἀντιρρόβιθος zu suchen. Plinius geht offenbar von Südost nach Nordwest: Elaea et duae Rhodussae, Erebinthos, Megale (d. i. wohl = Πρίγκιπος), Chalcitis (= Χάλκη). Es ist ein flaches und niedriges Inselchen und bekam seinen antiken Namen wohl von der häufig dort sich findenden Wildraute (άγριοπήγανος), [403] deren Blätter der der Kichererbse sehr ähneln. Deswegen nennen es die Türken noch heutzutage Sedéf Adassý (= Wildrauteninsel). Nunmehr ist es ganz unbewohnt und werden nur die Gipslager darauf ausgebeutet. In gebildeten Kreisen Konstantinopels heißt sie noch Τερέβινθος, wie schon im 12. Jhdt. (Zonar. XVI 20; wohl auch Mich. Acomin. II p. 13f. 48f. Lambr.). Unter diesem Namen war es mehrmals Verbannungsort von Prinzen und anderen.