Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Harfenspieler aus Ambrakia
Band VI,1 (1907) S. 69
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7) Der Harfenspieler, geboren in Ambrakia, später ansäßig in Sikyon (Athen. IV 183 d). Als Kleisthenes Regierung und Kultus von Sikyon umgestaltete und dionysische Feste (Herodot. V 67) und apollinische Agone einführte (Schol. Pind. Nem. 9, 2. CIG 1108), scheinen fremde Künstler in Sikyon eingewandert zu sein und diesen Ort zu einem Zentralpunkt der Instrumentalmusik erhoben zu haben. E. war älter als der Virtuose Lysander, und seine Schüler werden zusammen mit Lasos genannt (Aristox. härm. 3 Mb.). Er kann daher dem 6. Jhdt. v. Chr. mit hinreichender Sicherheit zugewiesen werden. Sein Saiteninstrument umfaßte nach Iubas Bericht (Pollux IV 59) die für das Altertum erstaunliche Zahl von 40 Saiten und wurde, wie alle Harfen, ohne Plektron gespielt (Athen. a. O.). Falls richtig ist, was Athenaios weiter anführt, wäre später eine aufrecht stehende Harfe daraus gemacht worden.

In der Schule des E. wurde zuerst Iἔναυλος κιθάρισις geübt (Philochoros bei Athen. XIV 639 f), d. h. wohl, es wurden Blas- und Saiteninstrument verbunden. Gevaert Hist. et théorie II 359. Während wir uns unter den dort genannten οἱ περὶ Ἐπίγονον praktische Musiker und zwar Instrumentalisten vorzustellen haben, werden nicht nur von Porphyrios (im Anfang seines Kommentars zu Ptolemaios), sondern auch von Aristoxenos p. 3 Ἐπιγόνειοι auch als Theoretiker angeführt. Der Tadel des Aristoxenos, jene sprächen fälschlich von einer Breite des Klanges, scheint darin begründet, daß Aristoxenos sich auf Untersuchungen über die Natur des Klanges nicht einließ, sondern den Tonraum sich als eine Linie vorstellte, welche nur nach einer Dimension, von der Höhe nach der Tiefe zu, ausgedehnt sei.

[v. Jan und Graf.]