16) Griechischer Grammatiker der alexandrinischen [65]
Zeit. Es gab von ihm eine Schrift über die Orphischen Dichtungen, περὶ τῆς εἰς Ὀρφέα (oder Ὀρφέως) ποιήσεως (Clem. Alex. Strom. I 21 p. 397 und V 8 p. 675 P.), worin die Ausdrücke der Orphischen Symbolik erläutert und die einzelnen Gedichte bestimmten Verfassern zugewiesen waren: die Κατάβασις εἰς Ἅιδου und der Ἱερὸς λόγος sollen nach E. von dem Pythagoreer Kerkops, der Πέπλος und die Φυσικά von Brontinos verfaßt sein. Auf diesen E. bezieht sich wohl auch die Stelle des Harpokr. s. Ἵων, wo berichtet wird, daß der Tragiker Ion eine philosophische Schrift Τριαγμοί verfaßt habe, die aber nach Kallimachos ihm abgesprochen werde und vielmehr den E. zum Verfasser habe. Die Worte ὅπερ Καλλίμαχος ἀντιλέγεσθαί φησιν ὡς Ἐπιγένους unterliegen jedoch starken Bedenken, und Bergk vermutete wohl dem Sinne nach richtig ὑπὸ (statt ὡς (besser vielleicht ὡς ⟨ὑπὸ⟩ Ἐπιγένους). Aus dieser Stelle ergibt sich, daß E. älter war als Kallimachos. Endlich wird E. noch bei Athen. XI 468 c zitiert, wo von ihm eine Erklärung des im Agamemnon des Tragikers Ion vorkommenden Ausdrucks ἔκπωμα δακτυλωτόν mitgeteilt wird. Das Zitat stammt ohne Zweifel aus dem kurz darauf von Athenaios zitierten Kommentar des Didymos zu Ions Agamemnon. Ob aus der Stelle zu schließen ist, daß E. die Tragödien des Ion kommentiert hat, muß dahingestellt bleiben. Vgl. Lobeck Aglaoph. 340. 384. Bergk Griech. Lit.-Gesch. I 395f. Susemihl Gesch. d. griech. Literatur in der Alexandrinerzeit I 344.