RE:Ephialtes 3
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Sohn des Eurydemos, ein Malier, hilft den Persern bei den Thermopylen | |||
Band V,2 (1905) S. 2848–2849 | |||
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3) Ἐπιάλτης, Sohn des Eurydemos, ein Malier (Herod. VII 213), genauer bezeichnet, wie das von Herod. VII 214 herangezogene Amphiktionendekret beweist, ein Trachinier, daher von den Späteren allgemein als solcher bezeichnet (Diod. XI 8, 4. 5 ohne Nennung des Namens, ebenso Paus. III 4, 8, dagegen I 4, 2 mit Namen. Polyaen VIII 15, 5. Frontin II 2, 13), welche leichte Korrektur Herodots auf Ephoros zurückgehen wird. Nach Herodots Erzählung VII 213ff. kam E., als die Angriffe der persischen Truppen auf die feste Stellung des Leonidas bei den Thermopylen zwei Tage hindurch scheiterten, zu Xerxes und erbot sich, dessen Truppen auf einem Fußpfad (Anopaia, dazu Grundy The great Persian war 299ff.) über das Gebirge in den Rücken der Griechen zu führen. Er erfüllte diese Aufgabe an der Spitze der Kolonne des Hydarnes und bewirkte damit den Untergang des Leonidas und seiner Getreuen. Doch gab es bereits zu Herodots Zeit eine andere Überlieferung (VII 214), nach welcher Onetes aus Karystos und Korydallos von Antikyra die Führer gewesen seien; und Ktesias (Ecl. Pers. 24) bringt [2849] eine dritte Version, daß die Umgehung in einer Beratung des Xerxes mit mehreren persisch gesinnten Griechen beschlossen ward und zwei Befehlshaber der Trachinier, Kalliades und Timaphernes, als Führer dienten. Nach dem bleibt es zweifelhaft, ob von E. wirklich die Initiative zu dem Vorschlag ausging, wie es offenbar die populäre Legende wollte. Zur Beurteilung der Tatsache kommt in Betracht, daß sowohl den Maliern als den Thessalern der Fußpfad bekannt war (Herod. VII 215); H. Delbrück (Perserkriege und Burgunderkriege 86ff.; Gesch. der Kriegskunst I 60ff.) meint daher in seiner Erwägung der militärischen Lage, daß die Verruchtheit des E. nicht so groß war, weil eine Umgehung der spartanischen Stellung auf jeden Fall stattgefunden hätte; doch ist festzustellen, daß (vgl. auch Hauvette Hérodote historien des guerres Médiques 368ff.) E., mag auch die Idee nicht von ihm ausgegangen sein, doch als der Hauptschuldige galt, da er die Führung übernahm. Daß er als solcher von den Griechen betrachtet ward und für die Richtigkeit der von Herodot aufgenommenen und eifrig verteidigten Version spricht E.s Ausgang (Herod. a. O.). Er flüchtete später, wohl nach der Schlacht von Plataiai, nach Thessalien und die Pylagoren der delphischen Amphiktionie setzten auf seinen Kopf einen Preis; nach längerer Zeit kehrte er nach Antikyra zurück und wurde von einem Trachinier Athenades getötet, jedoch nicht wegen der von den Amphiktionen über ihn verhängten Acht. Der Mörder erhielt dafür Ehren von seite der Spartaner; Herodot hat sein Versprechen, die Sache später genauer zu erzählen, nicht eingelöst. Wie Kirchhoff (S.-Ber. Akad. Berl. 1885, 319ff.) mit großer Wahrscheinlichkeit, trotz der von Gomperz (S.-Ber. Akad. Wien CXII 1886, 518ff.) dagegen geäußerten Zweifel, vermutet, kann E.s Rückkehr erst zu einer Zeit erfolgt sein, da der Einfluß Spartas in Mittelgriechenland gebrochen war, also nach dem Scheitern der Expedition des Leotychidas nach Thessalien, welche Ed. Meyer (Gesch. d. Altert. III 520) mit Recht auf das J. 469 fixiert.
Neuere Literatur: Grote Hist. of Greece IV2 435. E. Curtius Griech. Gesch. Il3 65. Duncker Gesch. d. Altert. VII5 252. 253. 373. Holm Gesch. Griechenlands II 59. Busolt Griech. Gesch. Il2 684. 685. III 1, 88, 1. Ed. Meyer Gesch. d. Altert. III 378. Lanzani Rivista di storia antica V 1901, 581ff.