Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
melischer Künstler, wahrscheinlich Bildhauer der sog. Columna Naniana
Band V,2 (1905) S. 22152216
Bildergalerie im Original
Register V,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|V,2|2215|2216|Ekphantos 4|[[REAutor]]|RE:Ekphantos 4}}        

4) Melischer Künstler, wahrscheinlich Bildhauer, bekannt durch die Weihinschrift auf einer in Melos gefundenen, jetzt nach mannigfachem Wechsel des Besitzers im Berliner Museum befindlichen Säule, der sog. Columna Naniana: Παῖ Διός, Ἐκπhάντωι δέξαι τόδ’ ἀμενπhὲς ἄγαλμα · σοὶ γὰρ ἐπευκhόμενος τοῦτ’ ἐτέλεσσε γρόφων. Daß mit γρόφειν, welcher Terminus auch in der Signatur eines anderen melischen Künstlers (Καγω..λης?) [2216] auf einer in Olympia gefundenen Säule wiederkehrt (Inschr. v. Olympia 272. Loewy Inschr. gr. Bildh. 25), auch die Herstellung der Säule selbst gemeint sein könne, scheint zwar durch Boeckh CIG I 3 erwiesen; doch ist es immerhin wahrscheinlicher, daß es sich auf ein Weihgeschenk bezieht, das auf der Säule stand. Als ein Tafelgemälde dachte sich dieses Studniczka (Arch. Jahrb. II 1887, 151ff.), der den Künstler mit dem von Plinius XXXV 16 erwähnten korinthischen Maler E. identifizieren wollte, wogegen Hiller v. Gaertringen mit Recht einwendet, daß dann das Ethnikon nicht fehlen dürfe. Hingegen denkt Watzinger (Arch. Anz. 1903, 29f.) an eine Statue, etwa der Athena Ergane, auf deren Bemalung er den Ausdruck γρόφων bezogen haben will. Ein Dübelloch in dem monolithen Schaft beweist, daß das Kapitell aus einem besonderen Stück angefertigt war; der Marmor ist parisch; die Buchstabenformen deuten auf Ende des 7. oder den Anfang des 6. Jhdts. Loewy a. a. O. 5. IG XII 3, 1075.