Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Verf. d. älteren, dorisch geschriebenen Figurengedichts Bomos
Band V,2 (1905) S. 15961597
GND: 102391831
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Dosiadas. 1) Verfasser des älteren, dorisch geschriebenen Figurengedichtes Βωμός, welches uns in doppelter Überlieferung zusammen mit der Anthologia Palatina und mit einem Theokritcorpus überliefert ist (über das Verhältnis beider Recensionen vgl. Haeberlin Carmina figurata graeca ed. II, Hannover 1887, 2ff.). Irrig nennen die in diesem Teil besonders wertlosen Scholien des Cod. Pal. ihn auch als Verfasser des Ὡόν des Simmias (zu XV 27); ebenso unglaubwürdig ist die Angabe derselben, dass er Rhodier war. Dass der Altar des D. und die Syrinx des Theokrit in der Bildung der γρῖφοι von der Alexandra Lykophrons abhängig sind, in engster Beziehung zu einander stehen und uns ein ganz einzigartiges Bild der Wettkämpfe und Scherze des koischen Dichterbundes geben, hat v. Wilamowitz De Lycophronis Alexandra, Greifswald 1884, 12ff. gezeigt. [1597] Da im Βωμός Paris Θεόκριτος genannt wird und Theokrit sich in der Syrinx als Πάρις Σιμμιχίδας bezeichnet, so vermutet Haeberlin sehr ansprechend, dass Theokrit der Antwortende ist. Aus der Seltenheit des Namens und dem Umstande, dass der Βωμός eine kretische Sage erzählt, folgert v. Wilamowitz, dass der Dichter D. mit dem Historiker (Nr. 2), dem Verfasser von Κρητικά, identisch ist. Wahrscheinlich ist er dann auch mit dem kretischen Jugendfreunde und Mitglied des koischen Dichterbundes zu identificieren, den Theokrit Id. VII unter dem Namen Lykidas einführt. Die Wahl des γρῖφος würde sich hinreichend dadurch erklären, dass dieser Dichter das Vorbild für sein Lied auf Komatas (Theokr. VII 83) bei dem Historiker Lykos von Rhegion fand, falls nicht gar die Abhängigkeit von Lykophron (der überdies Adoptivsohn dieses Lykos ist) den Anlass gegeben hat (vgl. die Bildung des Namens Simmichidas). Hauptlitteratur: v. Wilamowitz a. a. O. und (erheblich skeptischer) Arch. Jahrb. XIV 57f. Haeberlin a. a. O. und Philologus N. F. III 271. 649. Weiteres bei Susemihl Litt. in d. Alexandrinerzeit I 184.