Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ort in Gallien Deutz
Band V,1 (1903) S. 12381239
Kastell Deutz in der Wikipedia
Kastell Deutz in Wikidata
Kastell Deutz bei Pleiades
Bildergalerie im Original
Register V,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|V,1|1238|1239|Divitia|[[REAutor]]|RE:Divitia}}        

Divitia, das heutige Deutz, nennt unter diesem Namen von den Schriftstellern erst Gregor. Tur. hist. Franc. IV 10 (16) exeuntesque de regione sua in Francia venerunt et usque Divitiam civitatem praedas egerunt (Longnon Géogr. de la Gaule au VIe siècle 11). Dass sich dort ein römisches Castell befand, haben die im J. 1879 begonnenen Ausgrabungen festgestellt (Deycks Bonn. Jahrb. XV 1ff. Wolf ebd. LXVIII 13ff. mit Taf. II und III; Westdeutsche Ztschr. I 49ff. mit Taf. II. Schambach Mitteil. aus d. histor. Litt. IX 1881, 137ff. K. Bone Das röm. Castell in Deutz, Progr. Köln 1880. Schwörbel Bonn. Jahrb. LXXIII 53ff. Marggraff Centralblatt der Bauverwaltung II 1882, 120f. 125f. Hübner Bonn. Jahrb. LXXX 129ff. Düntzer ebd. LXXXI 7ff. LXXXII 152f. Hübner Westd. Ztschr. V 1886, 238ff. Hettner ebd. 244ff. und Korr.-Bl. dazu 180ff. Wolf Bonn. Jahrb. LXXXIII 1887, 227ff. LXXXV 172ff. Hübner Bonn. Jahrb. LXXXVIII 61ff. Schultze und Steuernagel ebd. XCVIII 81. 139ff. über die röm. Brücke zwischen Köln und Deutz). Wie Hettner ausgeführt hat, ist die Erbauung aller Teile der bis jetzt freigelegten Umwallung in constantinischer Zeit sehr wahrscheinlich, ohne dass damit aber gesagt wäre, dass vorher in Deutz kein gemauertes Castell vorhanden gewesen wäre. Hübner (Bonn. Jahrb. LXXXVIII 63f.) nimmt an, dass ein Castell bereits im 2. und 3. Jhdt. existiert hat. Er beruft sich dabei hauptsächlich auf die in Deutz gefundenen Inschriften (Brambach CIRh 438–444, und neue Funde, s. die oben angeführte Litteratur) und auf die seit dem Anfang des 3. Jhdts. vorkommenden Truppenkörper der Divitienses, die von dem Lagerort den Namen erhalten haben, nicht nach ihrem Aushebungsbezirk. [1239] Ammian. Marc. XXVI 6, 12. 7, 14 (a. 365) nennt solche Divitienses (so besser als Divitenses) und Tungricani iuniores im Orient, XXVII 1, 2 (a. 367) in Gallien (apud Cabillona, Châlons-sur-Saône); die Not. dign. or. VIII 41. 43 Divitenses Gallicani in Thracien, XLII 14. 16 den cuneus equitum Dalmatarum Divitensium in Dacia ripensis, ferner occ. V 4 = 147 = VII 5 Divitenses seniores (und Tungricani seniores) in Italien. Weitere Zeugnisse bieten die Inschriften. Wir finden Soldaten numeri Divitiensium in Thracien CIL III 728 = 7387 (n. Divitesium 4. Jhdt.). 7415 (n. Divit., 3. Jhdt., vgl. Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. 1889, 49), in Turin CIL V 7000 (num. Dal. Divit.). 7001 (n. Delm. Divit.). 7012 (Delm. Divit.), in Africa CIL VIII 9059 (n. Divitiensis G(ermaniae) s(uperioris), vgl. Hübner Bonn. Jahrb. LXXXVIII 64); ferner exploratores Divitienses in Mainz Brambach CIRh 991 ex prae(fecto) exploratorum Divitiensium militiae quartae equiti Romano. 1237 militi exploratorum Divitiesium Antoninianorum (vgl. Mommsen Limesblatt nr. 1 S. 7); im Castell Niederbieber(?) Zangemeister Westd. Ztschr. XI 287f. actuarius n(umeri) D[i]v[i]tensis (aus dem J. 221). Sämtliche Inschriften gehören der späteren Zeit an (3. oder 4. Jhdt.). Auf zwei Inschriften des 4. Jhdts. führt die legio II Italica den Beinamen Divitensium (CIL VI 3637 milex legionis secunde Divitensium Italice singnifer. Orelli 3391 ex ordinario leg. II Ital. Divit., aus Spoleto). Der bei Greg. Tur. überlieferte Name Divitia wird endlich bestätigt durch eine interessante in Köln gefundene Grabschrift, die, der Buchstabenform nach zu urteilen, ins 4. Jhdt. gehört, Zangemeister Korr.-Bl. d. westd. Ztschr. VIII 1889, 39ff. (= Dessau 2784) Viatorinus protector mi(li)tav(it) a[n]nos triginta occissus in barbarico iuxta Divitia a Franco; Vicarius Divite(n)si[s] m(erenti?) (s. auch Mommsen ebd. 261 Anm.). Vgl. Deuso(n).

[Ihm. ]