Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bischof von Alexandria 444-451 n. Chr.
Band V,1 (1903) S. 10861087
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6) Dioskoros (oft auch Dioskuros geschrieben, Bischof von Alexandrien 444–451. Er hat eine traurige Berühmtheit erlangt durch sein Benehmen auf der Synode von Ephesus 449, die ein Urteil fällen sollte über die in extremem Antinestorianismus bedenklich weit gehenden Äusserungen des Archimandriten Eutyches. Dieser Lehrer der μία φύσις Christi wurde von der durch D. beherrschten Synode orthodox befunden; abwesende Gegner dieser Theologie wie Theodoret von Kyros abgesetzt und excommuniciert, anwesende, wie der greise Flavian von Constantinopel, [1087] grausam misshandelt, so dass die Synode, deren Autorität nur die Gunst des Kaisers bis 450 aufrecht erhielt, mit Recht die Namen latrocinium oder Räubersynode bekam. Der neue Kaiser Marcian kam dem allgemeinen Unwillen über die Gewaltthätigkeiten, die durchweg von D. veranlasst waren, entgegen und berief ein neues Concil nach Chalcedon 451. Die Beschlüsse von 449 wurden hier aufgehoben und D. abgesetzt; 454 ist er im Exil zu Gangra gestorben. Als Schriftsteller scheint er gar nicht aufgetreten zu sein; eine von E. Amélineau in Monuments pour servir à l’hist. de l’Égypte 1888 auch in französischer Übersetzung edierte koptische Lobrede auf einen Makarios (Memoiren des D.) ist wohl eine Fälschung. Vgl. Hefele Conciliengesch. II² 313ff.