Dassaretis (Δασσαρήτις), Dassaretia, Land des Stammes der Dassareten (Δασσαρήτιοι, Δασσαρήται, Dassaretae) im Binnenlande von Südillyrien. Im Osten begrenzt von Makedonien (Liv. XLII 36) erstreckte sich D. von der Stadt Lychnidos am gleichnamigen See (Ptolem. III 12. Liv. XLIII 9), die jedoch nach anderen Nachrichten von D. getrennt war (Polyb. V 108. Liv. XXVII 32), bis zur Stadt Antipatria (Berat) am unteren Apsos
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(Polyb. V 108). Es umfasste demnach das Becken des Lychnidossees und das Flussgebiet des Apsos (Semen) von der Wasserscheide im Osten bis zur Küstenebene im Westen, ein wildes und wenig bekanntes Gebirgsland aus hohen, von Nordnordwest nach Südsüdost streichenden Kalkketten und Flyschmulden bestehend, von dem Apsos (Osum) und seinem Nebenfluss Eordaïkos (Devol) in Thälern durchbrochen, in denen Längsthalstrecken mit wilden Querschluchten wechselt. Nur das untere Thal des Apsos sowie die Beckenebenen von Lychnidos (Ochrida) und des (jetzigen) Koritza bilden fruchtbarere und bevölkerte Culturcentren. Die Dassareten waren einer der bedeutendsten Stämme Illyriens; ihnen werden auch die Pirusten und die Penesten, die nördlich davon am schwarzen Drin sassen, zugerechnet. Zahlreiche nicht näher zu fixierende Städte werden in D. genannt. Im J. 217 plünderte Skerdilaïdas das Land. Der Consul Sulpicius durchzog im J. 200 D. im Kriege gegen Philipp (Liv. XXXI 33. XLV 26. Plin. III 145. IV 3. Mela II 55. Steph. Byz. Strab. VII 316. 318). Heuzey et Daumet Miss. en Macéd. 340. Zippel Die röm. Herrschaft in Illyrien 61ff. Kiepert Alte Geogr. 356. Lolling Hellen. Landesk. 227f. Reisewerke: Weigand Aromunen I 38-122. v. Hahn Denkschr. Akad. Wien, Phil.-hist. Kl. XV 1867, 90ff.