Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Volksstamm im Gebiet d. Flußes Daras
Band IV,2 (1901) S. 2151
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Daradae, Volksstamm im Gebiet des Flusses Daras (= Ued Draa), erwähnt von Ptolem. IV 6, 6 und Ps.-Agath. II 16 (Geogr. gr. min. II p. 497). Agrippa bei Plinius V 9 unterscheidet Aethiopes Daratitae an der Küste und Gaetuli Darae im Binnenlande. Die letzteren sind sicher einer der berberischen (Imosag-) Stämme, die noch heute überall in diesen Gegenden Niederlassungen haben, die ersteren vermutlich nur dadurch von ihnen verschieden, dass sie stark mit nigritischem Blute vermischt sind (vgl. Hartmann Nigritier 73. 252); indessen ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir in ihnen wirkliche Nigritier zu sehen haben (vgl. Hartmann 279). Mit diesen D. identisch sind die Lixitae Hannos; auch hier findet sich die Scheidung von eigentlichen Lixitae und Aethiopen; Hanno lässt aber die letzteren im Binnenlande wohnen; durch ihr Vordrängen in die fruchtbaren Küstenstriche ist dann später die Verschiebung eingetreten. Nur dem Anschein nach verschieden sind die von Ptolem. IV 7, 35 in der Centralsahara angeführten D., die gewöhnlich nach Darfur versetzt werden (vgl. Smith Dictionary of gr. and rom. geogr. s. v.). In der Nähe der Quellen des Ued Draa sind die des Ued Ger; von hier hat Ptolemaeos die D. in das Quellgebiet des Flusses übertragen, den er Gir nennt (vgl. unter Gir); das hat Müller zu Ptol. IV 6, 4 (p. 742) richtig erkannt.