Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gefäß zur Aufbewahrung v. Getreide
Band IV,2 (1901) S. 1754
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Cumera (oder cumerum) bezeichnet zunächst ein Gefäss zur Aufbewahrung des Getreides (Hor. sat. I 1, 53; ep. I 7, 30). W. Prellwitz (Etymol. Wörterb. d. gr. Spr., 1892, 136) leitet das Wort mit lat. camur = gewölbt, gr. καμάρα = Gewölbe, κάμινος = Ofen, κμέλεθρον (= μέλαθρον), altbaktr. kamara = Gewölbe, Gürtel, mhd. hame = sackartiges Fangnetz, nhd. Hemde, goth. himins = nhd. Himmel u. s. w. von einer indogerm. Wurzel kema: kama = bedecken, wölben ab. Ps.-Acron (zu Hor. sat. I 1, 53) unterscheidet dreierlei cumerae: 1) sehr grosse Gefässe aus Weidenruten zur Aufbewahrung des Getreides (ebenso Porphyrio zu Hor. ep. I 7, 30); 2) thönerne, den dolia ähnliche Gefässe zu demselben Zwecke; 3) kleinere Gefässe, welche 5–6 Modien fassten und von den Sabinern trimodiae genannt wurden (vgl. Bd. III S. 612). Bei dem Opfer einer Hochzeit trug ein Opferdiener, camillus, ein cumerum (Varro de l. l. VII 34); diese cumera wurde auch camillum genannt und enthielt mola salsa und andere Requisiten des Opfers (Fest. ep. p. 63, 11; vgl. Marquardt Privatleben² 51, 3), ist also von der acerra, dem beim Opfer gebrauchten Weihrauchkästchen, verschieden (Marquardt a. a. O. A. 2). Verfertigt wurde das cumerum aus (den dünneren Stämmen der) Palmen und aus Spartgras (Fest. ep. p. 50, 7).

[Olck.]