Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Alamannen- oder Vandalenkönig
Band IV,2 (1901) S. 1725 (IA)
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Crocus. 1) Gregor. Tur. hist. Fr. I 32–34 berichtet von einem Alamannenkönig C. (Hss. meist Chrocus), der zur Zeit der Kaiser Valerianus und Gallienus (253–260 n. Chr.) auf Anstiften seiner Mutter Gallien plündernd und verwüstend durchzog, das alte Mercurheiligtum der Arverner zerstörte und auch viele christliche Märtyrer ums Leben brachte; doch sei bald darauf er selbst bei Arelate gefangen genommen und getötet worden. Diese Ereignisse hat später Fredegar (und seine Ausschreiber) nach älteren (?) Quellen (Idat. III 11) in das J. 411 n. Chr. verlegt und manches (verdächtige) Detail hinzugefügt; nach ihm wäre C. ein Vandalenkönig gewesen, Monod Étude sur les sources de l’histoire Méroving. 95–97 hält die gesamte Überlieferung über C. für legendär. Die Zeitbestimmung Gregors wird damit zusammenhängen, dass thatsächlich unter Valerianus und Gallienus, sowie unter den gallischen Usurpatoren des 3. Jhdts. Einfälle der Alamannen nach Gallien stattfanden. Jedenfalls wird man C. von dem Alamannenkönig Erocus auseinanderhalten müssen, der nach Epit. de Caes. 41, 3 (vgl. Vict. Caes. 40, 4) seine Zustimmung zur Erhebung Constantins gab, vgl. Ekkehard Chron., Mon. Germ. Hist. Script. VI 111.

[Stein. ]