Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Sulla Cognomen, s. Stammbaum
Band IV,1 (1900) S. 15131515
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376ff.) Cornelius Sulla. Über den Ursprung des Beinamens gingen die Meinungen im Altertum [1514] auseinander. Quintilian. inst. or. I 4, 25 verzeichnet origines nominum quae ex habitu corporis Rufos Longosque fecerunt; ubi erit aliud secretius, Sullae, Burrhi, Galbae, Plauti, Pansae, Scauri taliaque, ebenso Plut. Coriol. 11, 5 τῶν δὲ σωματικῶν οὐ μόνον Σύλλας οὐδὲ Νίγρους οὐδὲ Ῥούφους ἀλλὰ καὶ Καίκους καὶ Κλωδίους ἐπωνυμίας τίθενται. Von dem Dictator Sulla meldet Plut. Sulla 2, 1, sein Gesicht sei durch rote Flecken entstellt gewesen: πρὸς ὃ καὶ τοὔνομα λέγουσιν αὐτῷ γενέσθαι τῆς χρόας ἐπίθετον, καὶ τῶν Ἀθήνησι γεφυριστῶν ἐπέσκωψέ τις εἰς τοῦτο ποιήσας· συκάμινόν ἐσθ’ ὁ Σύλλας ἀλφίτῳ πεπασμένον. Obgleich es unrichtig ist, dass der Dictator dieses Cognomen empfangen hätte, da er es vielmehr ererbt hatte, stimmt doch die Ableitung von einer körperlichen Eigenschaft mit den anderen Stellen überein. Ihr steht die zweite Etymologie gegenüber, die Macrob. sat. I 17, 27 in einer sonst wesentlich mit Liv. XXV 12, 3ff. übereinstimmenden Erzählung über den Ursprung der Apollinarspiele giebt: bello enim Punico hi ludi ex libris Sibyllinis primum sunt instituti suadente Cornelio Rufo decemviro, qui propterea Sibylla cognominatus est et postea corrupto nomine primus coepit Sylla vocitari. Diese Etymologie ist schon früh in der Familie selbst angenommen worden, da bereits P. Sulla, vielleicht der Sohn jenes ersten Sulla, den Kopf der Sibylle an einem Schiffsvorderteil auf seinen Münzen darstellte (Mommsen Münzwesen 518 nr. 68; Tr. Bl. II 269 nr. 67, vgl. Wiener numismat. Ztschr. XXVIII 93f.); aber das Alter beweist noch keineswegs ihre Richtigkeit (Mommsen Röm. Forsch. I 44). Der Dictator Sulla selbst berichtete (frg. 2 Peter aus Gell. I 12, 16): P. Cornelius cui primum cognomen Sullae impositum, est flamen Dialis captus, und rückt den Ursprung des Namens jedenfalls höher hinauf, denn der Flamen Dialis kann nicht mit dem Praetor, der zuerst die Apollinarspiele führte, identisch sein, weil die Reihenfolge der Flamines in dessen Zeit aus Livius bekannt ist (Mommsen CIL I p. 19 zu nr. 33, vgl. Bardt Die Priester der vier grossen Collegien 38). Livius giebt dem Praetor von Anfang an den Beinamen Sulla und weiss nichts von dessen Erwerbung während der Praetur (vgl. Nr. 383). Ein Freigelassener des Dictators Sulla, der Herausgeber seiner Memoiren (Suet. gramm. 12), hielt zwar die Ableitung des Namens von der Sibylle aufrecht, konnte aber die einfachere nicht in Abrede stellen und kam bei dem Versuche, beide zu vereinigen, zu einer ganz thörichten Behauptung: Sibyllam Epicadus de cognominibus ait appellatum qui ex Sibullinis libris primo sacrum fecit, deinde Syllam; qui quod flavo et compto capillo fuit, similes Syllae sunt appellati (Charis. p. 110, 13 Keil). Vermutlich hat der Beiname in der That eine ähnliche Bedeutung gehabt, wie Rufus, Rufinus, und ist vielleicht von dem Sohne des P. Rufinus Nr. 302 angenommen worden; die geflissentlich bevorzugte falsche Deutung vermochte sich nicht auf die Dauer zu behaupten (Drumann G. R. II 427f., wo Anm. 90 andere Erklärungsversuche. Mommsen Röm. Forsch. I 44: ,Sullae, das ist Surulae‘). Der Dictator war nach Vell. II 17, 2 sextus a Cornelio Rufino, qui bello Pyrrhi inter celeberrimos [1515] fuerat duces (vgl. Plut. Sulla 1, 1f.); demnach lässt sich der Stammbaum mit einiger Wahrscheinlichkeit herstellen:

301) P. Cornelius Rufinus
dict. 421
302) P. Cornelius Rufinus
cos. 464. 477
382) P. Cornelius Sulla
flamen Dialis
383) P. Cornelius Sulla
praetor 542
384) P. Cornelius Sulla
praetor 568
  388) Ser. Cornelius Sulla
praetor 580?
Gesandter 587.
379) L. Cornelius Sulla

Die Nachkommenschaft des Dictators, die zur Erinnerung an diesen das Cognomen Felix oder das Praenomen Faustus führte, erlosch mit dem Consul des J. 52 n. Chr. (Nr. 391); der andere Zweig der Sullae war wohl schon früher ausgestorben. Cornelii Sullae niedrigen Standes werden in folgenden Inschriften genannt: CIL III 11216 (Carnuntum). V 3582 (Verona). VIII 3093 (Lambaesis).

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Nachträge und Berichtigungen

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Band S I (1903) S. 331 (EL)
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376ff.) (zu S. 1514, 66) Über den Namen s. Wölfflin Archiv f. lat. Lexikograph. XII 301: Sulla = sur’la, nicht = suilla (caro).

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Band R (1980) S. 90
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376ff.) C. Sulla. (L) S I.