180) Cn. Cornelius Lentulus. a) Name. Γν. Κορνήλιος Λ. υἱ. Λέντουλος Dio ind. 1. LIV; Cn. C[ornelius] CIL I² p. 64 Fasti Colot.; Ναῖος Κορνήλιος [Λ]έντλος CIA III 585 (diese Inschrift einer Statuenbasis kann sich nicht auf Cn. Lentulus augur Nr. 181 beziehen, da der Augurtitel nicht fehlen dürfte); Cn. Le[ntulus] CIL I² p. 65 Fasti Biond.; Cn. Lentulus Mon. Ancyr. lat. I 37. III 40; graec. III 12. IX 21. Tac. ann. I 27. II 32. III 68. IV 29. 44. Dio LIV 12, 4. Cassiod.; Cornelius Fasti Hydat. Chron. Pasch. (vgl. CIL I² p. 162); sonst Lentulus. b) Leben. Sohn eines Lucius (Dio ind. l. LIV), möglicherweise des L.
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Lentulus Crus cos. 705 = 49 v. Chr. (Nr. 218). Consul Ordinarius im J. 736 = 18 v. Chr. mit P. Cornelius Lentulus Marcellinus (die Belegstellen s. o.; duobus Lentulis cos. Fasti Hydat., Fasti Vind. CIL XV 4539). Mit entsprechender Reserve mag man auf Grund der africanischen Inschrift CIL VIII 16456 vom J. 3 n. Chr., die einen Cn. Cornelius Cn. f. Cor(nelia) Rufus nennt, vermuten, dass C. den Proconsulat von Africa bekleidete. Vermutlich als Legat von Pannonien unternahm er im Auftrag des Augustus – wie es scheint, um das J. 11 n. Chr. – einen Feldzug gegen die Dacier und Geten. Er überschritt die Donau und drang längs der Marosch in das Innere des dacischen Reiches ein; der Zweck der Expedition, die Dacier zum Einstellen der gewohnten Einfälle in römisches Gebiet zu zwingen, wurde auf längere Zeit hinaus erreicht. Nachher schlug C. noch die Sarmaten zurück. Für seine Thaten wurden ihm die Triumphalornamente zuerkannt (Flor. II 28. 29. Tac. ann. IV 44; von demselben Feldzug ist die Rede, ohne dass C. genannt würde: Mon. Ancyr. lat. V 48f.; graec. XVI 14f. Strab. VII 304. 305. Suet. Aug. 21. Oros. VI 22, 2; vgl. Schiller Gesch. d. r. Kaiserz. I 236. Mommsen Res gest. d. Aug.² 128ff.; R. G. V 38. Peine Berl. Stud. II 1885, 335f. v. Premerstein Jahresh. des öst. arch. Inst. I 1898 Beibl. 166ff.; nach Mommsen unternahm C. den dacischen Feldzug im J. 6 n. Chr. als Legat Moesiens, die obige Darstellung beruht auf den Ausführungen v. Premersteins). C. gehörte zu den primores civitatis (Tac. ann. I 24, vgl. IV 29), die im J. 14 n. Chr. den Sohn des Tiberius, Drusus, zu den revoltierenden Legionen nach Pannonien begleiteten. Von den Legionaren, die in ihm einen einflussreichen Gegner ihrer Forderungen sahen, persönlich bedroht, geriet er in Lebensgefahr (Tac. I 27). In den Processen gegen M. Scribonius Libo Drusus (16 n. Chr.) und C. Iunius Silanus (22 n. Chr.) ergriff C. im Senate das Wort (Tac. II 32. III 68). Im J. 24 beschuldigte ihn der jüngere Vibius Serenus der Teilnahme an einer Verschwörung gegen Tiberius, obwohl C. zu den intimen Freunden des Kaisers gehörte und damals bereits in hohem Alter stand. Tiberius schlug die Anklage sofort nieder (Tac. IV 29. Dio LVII 24, 8). Im J. 25 starb C. (Tac. IV 44). Tacitus sagt von ihm: Lentulo super consulatum et triumphalia de Getis (in der Hs. degetes, vgl. Nipperdey-Andresen z. St.) gloriae fuerat bene tolerata paupertas, dein magnae opes innocenter partae et modeste habitae (IV 44); Dio (a. a. O.) nennt ihn φύσει ἐπιεικής Nach der Meinung Zippels (Losung d. consul. Prov. 9f.) und Mommsens (Res gest. d. Aug.² 131, 1) wüsste man von C. nichts, als dass er im J. 18 v. Chr. Consul war; alle sonstigen Nachrichten von diesem beziehen sie auf Cn. Lentulus augur cos. 14 v. Chr. (Nr. 181). Aber Nipperdey (zu Tac. I 27) und Klebs (Prosop. I 454) weisen mit Recht darauf hin, dass dieser bei den Autoren (auch Tac. III 59) immer mit dem Priestertitel genannt wird; was Suet. Tib. 49 von seinem Verhältnis zu Tiberius sagt, ist überdies unvereinbar mit der Freundschaft, die zwischen diesem Kaiser und C. bestand. Übereinstimmend wird von beiden Lentulern nur berichtet, dass sie ursprünglich arm waren, später jedoch grossen Reichtum
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erlangten. Des C. Sohn war wohl Cossus Lentulus cos. 1 v. Chr. (Nr. 182).