Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Basilika an der Via Sacra in Rom
Band IV,1 (1900) S. 961962
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Constantini basilica in Rom, an der Sacra via, wo dieselbe zur Velia ansteigt, an Stelle der früheren vespasianischen Gewürzmagazine (horrea [962] piperataria) zu erbauen begonnen von Maxentius, vollendet von Constantin (Chronogr. a. 354 bei Mommsen Chron. min. I 146. Pol. Silv. ebd. 545. Not. reg. IV in Jordans Topogr. II 547. Aurel. Vict. Caes. 40). Es ist ein riesiger dreischiffiger Bau, in der Construction den Hauptsälen der Caracalla- und Diocletiansthermen ähnlich, aber sie an Ausdehnung und Kühnheit der Construction noch weit übertreffend. Der Innenraum hat, abgesehen von der Exedra am westlichen Ende, 60 ✕ 100 m. (gegen 45 ✕ 60 des Hauptsaals der Caracallathermen) Grundfläche; nur vier Stützen, abgesehen von den Aussenwänden, tragen das Dach. Der ursprüngliche Eingang, mit Bogenvorhalle, ist auf der Ostseite nach dem Colosseum zu; gegenüber, am Ende des Mittelschiffes, eine grosse halbkreisförmige Apsis, in der höchst wahrscheinlich ein colossales Sitzbild des Constantin seinen Platz hatte (Stücke im Hof des Conservatorenpalastes; s. Helbig Museen² I 372 nr. 551. Petersen Atti dell’ Accad. Pontificia 1899). Später, vielleicht nach der Besiegung des Maxentius, hat man einen zweiten Eingang nach der Sacra via zu in der Queraxe, und ihm gegenüber eine Exedra mit Tribunal im mittleren Bogen des rechten Seitenschiffs angelegt. Papst Honorius (625–638) nahm dem Gebäude die bronzenen Dachziegel, um damit die Basilica des hl. Petrus zu decken (Lib. pontif. LXXII a tegulis aereis quas levavit de templo qui appellatur Romae; dass hier und an anderen Stellen des Lib. pont. nicht der Tempel der Venus und Roma, sondern die b. C. zu verstehen ist, hat Duchesne Mél. de l’éc. franç. 1886, 25ff. gezeigt); später scheinen grosse Erdbeben die Zerstörung vollendet zu haben. Im späteren Mittelalter waren nur noch die drei heutzutage stehenden Bogen des rechten Seitenschiffes erhalten, die dann den Baumeistern der Renaissance bekanntlich als Vorbild für das Hauptschiff von Neu-St. Peter dienten. Die letzte noch vor einem der Pfeiler stehende Säule nahm Paul V. 1613 weg, um sie vor S. Maria Maggiore aufzustellen. Der Name der b. C. war seit dem frühen Mittelalter verschollen, falsche Gelehrsamkeit brachte statt dessen den Namen templum Pacis auf, den erst Anfang unseres Jahrhunderts Nibby nach heftiger Opposition wieder durch den wahren ersetzte. Freigelegt ist die Ruine teils 1812–1828, teils 1878–79. Vgl. Nibby Roma antica II 238–249. Canina Edifizj II Taf. 129–132. Reber Ruinen Roms 392–397. Durm Baukunst der Römer 170. 202. 324. Lanciani Ruins and excavations of anc. Rome 203–208. Not. degli scavi 1878, 163. 1879, 14. 262. 312. Petersen Vom alten Rom 51–53.