Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Römisches Flüssigkeitsmass
Band IV,1 (1900) S. 880881
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Congius, ein römisches Flüssigkeitsmass, der achte Teil einer Amphora, mithin = 6 sextarii = 12 heminae. Das Gewicht des einen C. füllenden Weines war durch Volksbeschluss auf zehn [881] Pfund festgesetzt. Mithin war dieses römische Mass gleich dem attischen χοῦς, dem ein Wein- oder Wassergewicht von 1/8 solonischem Talente (1 Talent = 80 röm. Pfund) zukam. Fest. p. 258 Müller. Paul. p. 259. Volus. Maec. 79. Carmen de pond. 59ff. Hultsch Metrologie² 113ff. 506f. Ein unter Vespasian im J. 75 auf dem Capitol geaichtes Massgefäss, der sog. farnesische C., hat beim Nachmessen einen Betrag von 3,38 l ergeben. Das ist etwas zu hoch, denn nach dem Volksbeschlusse und im Vergleiche mit altägytischem Gewichte und Hohlmasse kommen auf den C., wie auf den attischen Chus nur 3,28 l. Hultsch Metrol. 123f. 704 A. und vgl. o. Bd. III S. 2527. Wie neben dem römischen Modius als Doppelmass ein castrensis modius (s. d.) bestand, so wird von Hieron. in Ezech. 4, 9 ein castrensis sextarius erwähnt und zu 2 attischen Choen = 2 italischen sextarii bestimmt. Hier gebraucht Hieronymus das Wort sextarius (wie auch sein Zeitgenosse Epiphanios das gräcisierte ξέστης, Metrologie 716) in dem allgemeinen Sinne eines landesüblichen Hohlmasses; der Italicus sextarius ist bei ihm, wie auch die Gleichstellung mit dem attischen Chus beweist, nichts anderes als der römische C., mithin der castrensis sextarius ein Doppel-C. im Betrage von 12 eigentlichen römischen Sextaren = 6,56 l. Mit diesem provincialen Masse stellt dann Hieronymus den Iudaicus sextarius, d. i. das hebräische Hin (Metrologie 450. 456), im Betrage von 12 Log = 6,06 l, zusammen.