Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Tuscus Verf. eines Bauernkalenders in augusteischer Zeit
Band IV,1 (1900) S. 104
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61) Clodius Tuscus, Verfasser eines Bauernkalenders, von dem uns bei Lydus de ost. c. 59–70 p. 117–158 Wachsm.² unter der Überschrift ἐφημερὶς τοῦ παντὸς ἐνιαυτοῦ ἐκ τῶν Κλαυδίου (aber später p. 157, 18 καὶ ταῦτα μὲν ὁ Κλώδιος ἐκ τῶν παρὰ Θούσκοις ἱερῶν πρὸς λέξιν) τοῦ Θούσκου καθ’ ἑρμήνειαν πρὸς λέξιν eine vielfach interpolierte und entstellte griechische Redaction erhalten ist. Dass er der augusteischen Zeit angehört, ergiebt sich daraus, dass Gell. V 20, 2 eine Definition des Soloecismus anführt aus Sinnius Capito in litteris, quas ad Clodium Tuscum dedit; denn diesen Clodius Tuscus mit dem Verfasser des Kalenders zu identificieren, ist ebenso natürlich, wie den bei Serv. Aen. XII 657 citierten Schriftsteller Clodius Tuscus: mussare est ex graeco, comprimere oculos; Graeci μῦσαι dicunt. Das letztgenannte Citat weist auf ein grammatisches Werk hin; trotzdem ist es bedenklich, den Verfasser mit dem in denselben Vergilscholien (es handelt sich überall um den sog. Servius plenior) dreimal (Aen. I 52. 176. II 229) erwähnten Clodius, dem Verfasser grammatischer commentarii (s. o. Nr. 11), gleichzusetzen, da dieser nie das Cognomen Tuscus führt, und bei Clodius Tuscus von commentarii keine Rede ist. Wenn R. Merkel (Proleg. ad Ovid. fast. p. LXVI) den bei Ovid. ex Ponto IV 6, 20 quique sua nomen Phyllide Tuscus habet erwähnten Dichter Tuscus für unsern Clodius Tuscus hält und daran die Vermutung knüpft, dieser habe sein Calendarium Ovid zu Liebe zusammengestellt und ihm so eine wichtige Hauptquelle für den astronomischen Teil seiner Fasti geboten, so schwebt das vollständig in der Luft; vgl. W. A. B. Hertzberg Ztschr. f. Altert.-Wissensch. 1846, 241f. Im allgemeinen s. C. Wachsmuth Ausg. von Lydus de ostentis² p. XLII–XLVI.