Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Candidus, Tib. Dux exercitus Illyrici im Feldzug gg. Pescennius Niger
Band III,2 (1899) S. 26912692
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96) Tib. Cl. Candidus (so in der Inschrift CIL II 4114 = Dessau 1140 [Tarraco], die seine Ämter in absteigender Reihenfolge aufzählt; bei Dio nur Κάνδιδος), praefectus coh(o)rtis secundae civium Romanorum, trib(unus) mil(itum) leg(ionis) II. Aug(ustae), praepositus copiarum expeditionis Germanicae secundae (im zweiten Markomannenkrieg 177–180 n. Chr.), proc(urator) vicesimae hered(itatium) per Gallias Lugdunensem et Belgicam et utramque Germaniam, allectus inter praetorios item tribunicios, cur(ator) civitatis Teanensium, leg(atus) pr(o) pr(aetore) provinc(iae) Asiae, logista civitatis splendidissimae Nicomedensium item Ephesiorum. Vielleicht weil er in der letzterwähnten Stellung zu Septimius Severus hielt (vgl. Henzen Rhein. Jahrb. XIII 1848, 30 Anm.), wurde er von diesem zum dux exercitus Illyrici im Feldzug gegen Pescennius Niger (194 n. Chr.) bestimmt. Er lieferte demselben eine Schlacht in den Engpässen zwischen Nicaea und Kios, in welcher er durch sein persönliches Eingreifen den Sieg entschied (Dio LXXIV 6, 4–6). Als Führer desselben Truppenkörpers nahm er teil an den Expeditionen gegen die skenitischen Araber, Adiabene und Osrhoene (195/6, vgl. Dio LXXV 2, 3) und gegen Clodius Albinus (196/7, auch in der Schlacht bei Lugudunum hatte er ein Commando, vgl. Ceuleneer Essai sur la vie et le règne de Septime Sévère 1880, 102). Wahrscheinlich unmittelbar [2692] nach diesen Feldzügen wurde er Consul (suffectus) und leg. Aug(ustorum seit 198) pr. pr. provinc. H(ispaniae) c(iterioris) et in ea dux terra marique adversus rebelles h(ostes) p(ublicos) – vgl. v. Domaszewski Corresp.-Bl. d. Westd. Ztschr. XI 1892, 231. XII 1893, 37 – item Asiae item Noricae. Bei den hier erwähnten Kämpfen handelte es sich wahrscheinlich um die völlige Beruhigung der Provinzen, die C. in Asia und Noricum wohl als dux, in der Tarraconensis als dux und Statthalter durchführte (letzteres Amt verwaltete er noch zur Zeit, als die Inschrift CIL II 4114 von seinem Stallmeister dem optimus praeses gesetzt wurde). Von Priesterämtern bekleidete C. das eines XVvir s(acris) f(aciundis). Vgl. Nr. 97.

[Groag. ]