Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gesamtheit d. zur Theateraufführung erforderl. Dinge
Band III,2 (1899) S. 24052406
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Choragium (s. Χορηγεῖον, Χορηγία), die Gesamtheit der zur Theaterausstattung erforderlichen Dinge (Costüme, Maschinen, künstlerischer Schmuck der Skene etc.), das instrumentum scaenarum (Fest. ep. p. 52), vgl. Plaut. Capt. prol. 56 (iniquomst, comico choragio conari desubito agere nos tragoediam). Vitruv. V 10. Rhetor. ad Herenn. IV 50. 65. Val. Max. II 4, 6. Plin. n. h. XXXVI 115. Apul. apol. 13. Während in der republicanischen Zeit Privaten die Lieferung der Ausstattungsgegenstände übertragen wurde (s. Choragus), gab es in der Kaiserzeit ein staatliches Zeughaus, wo der Bühnenapparat aufbewahrt wurde, um für die Spiele jedesmal beigestellt zu werden. Dieses Magazin erscheint unter dem Namen summum choragium auf dem capitolinischen Stadtplan und bei den Regionariern (Jordan Topogr. II 117; Forma urbis II 7), es lag in der dritten Region in nächster Nähe des flavischen Amphitheaters; offenbar diente es nicht nur für die Ausstattung der skenischen, sondern auch der andern Spiele. Das Beiwort summum erklärt O. Hirschfeld (Untersuchungen auf dem Gebiete der röm. Verwaltungsgeschichte [1876] 182) damit, dass wir es hier mit einem kaiserlichen Depot zu thun haben (im Gegensatz zu dem für magistratische Spiele aus dem Aerarium oder von Privaten gelieferten Rüstzeug), wogegen Th. Mommsen St.-R. II² 1023, 2 Bedenken erhebt. Sicher ist, dass der grosse Beamtenkörper dieses summum choragium durchweg aus kaiserlichen Freigelassenen und Sclaven besteht; in den Inschriften begegnen uns procuratores summi choragii, CIL III 348. VI 297; adiutores procuratoris summi choragii, CIL VI 776. 10 086; contrascriptores rationis summi choragii, CIL VI 8956; medicus rationis summi choragii, [2406] CIL VI 10 085; dispensator summi choragii, CIL VI 10 083. Friedländer bei Marquardt St.-V. III² 547.