Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in Hispania ulterior
Band III,1 (1897) S. 13591360
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Callenses (Callet), Stadt in Hispania ulterior. Unter den civitates stipendiariae des Bezirks von Astigi nennt Plinius nach den Listen des Agrippa Callet (III 12), während er gleich nachher in einem zu der Küstenbeschreibung gehörigen Abschnitt, der aus Varro stammt, unter den Gemeinden des keltischen Baeturiens, das zum Bezirk von Hispalis gehörte, die Callenses mit dem Beinamen Aeneanici nennt (III 14; so die beiden Hss.). Vitruv berichtet, gewiss auch nach Varro, von auf dem Wasser schwimmenden Ziegeln (vgl. Schneider zu den Ecl. phys. p. 88) aus zwei civitates der Hispania ulterior Maxilua (s. d.) und Callet (II 3, 4: Calle Rose, doch führt die Überlieferung deutlich auf Callet); nur ihm folgt Plinius (XXXV 171 wo die Hss. Callent oder ähnlich schreiben). Nun hat sich bei el Coronil im südlichen Andalusien, unweit Salpensa, eine Inschrift gefunden, von der res p(ublica) Callensis [1360] dem Kaiser Traianus Decius gesetzt (CIL II 1372). Wahrscheinlich ist trotz der doppelten Angabe und obgleich von Callet eigentlich Calletani, nicht Callenses gebildet werden sollte – doch wechseln die Formen der Ethnika auch sonst – bei Plinius dieselbe Stadt gemeint (vgl. CIL II p. 186. 847), die den ehrenden Beinamen oppidum Aeneanicum vielleicht erst etwas später, nach Abfassung der commentarii des Agrippa, aber noch unter Augustus, erhalten haben wird; aus welchem Grunde wissen wir nicht. Ähnliche Beinamen aus der römischen Sage, wie Romula Latonium u. a. sind in der Ulterior ziemlich häufig; Aeneanicus ist richtig von Aeneas gebildet. Ebendahin gehören die autonomen Kupfermünzen mit der Aufschrift Callet (Mon. ling. Iber. nr. 162). Ausser der Inschrift für Decius sind noch eine für Hadrian (CIL II 1371) und einige Grabschriften (CIL II 5410. 5411) dort gefunden worden. Die Lage des alten Oppidum irgendwo in der Nähe von el Coronil bedarf noch der genaueren Feststellung.