Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Merkurstab
Band III,1 (1897) S. 11701171
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Caduceus (andre Form caduceum, z. B. bei Gellius X 27, 5. Serv. Aen. IV 242; die Form caduceus erklärt für richtiger Caper GL VII 108, 11 K.), Mercursstab, Κηρύκειον Das [1171] Wort ist eine Latinisierung des dorischen καρύκιον, unter Anlehnung an cadere, caducus (trotz abweichender Quantität des a: cāduceus, cǎducus), wozu der Gedanke an Mercur als Totengeleiter veranlasste (Curtius Griech. Etymol. 438. Keller Lat. Volksetymologie 41). Als Symbol der Heroldswürde des Hermes verbreitete sich das κηρύκειον als C. frühzeitig mit dem Kulte des Mercur (s. d.) über das mittlere Italien (Preller-Jordan Röm. Mythologie II 232); auf den italischen Bronzemünzen gehört der C. zu den ältesten Zeichen (Roscher Lex. II 2809ff.); eherne und eiserne Caducei befanden sich nach dem Berichte des Timaios in dem alten Penatenheiligtum zu Lavinium (Dionys. I 67, 4). Gleich dem κηρύκειον der Griechen gilt der C. als Friedenszeichen (Gell. X 27, 3: die Römer senden den Karthagern hasta und caduceus zur Auswahl; nach Varro ebd. § 5 senden sie zwei tesserulae mit dem Bilde von hasta und caduceus), neben dem eigentlichen römischen Friedenszeichen, der sagmina oder verbenae (s. d.), das die Fetialen führen (Non. p. 528, 16).

In die Schwelle des tiberianischen Concordiatempels war ein bronzener C. eingelassen (Arch. Anzeiger XVI 138). Auf Münzen der Kaiserzeit ersetzt der C., verbunden mit doppeltem Füllhorn, als Symbol des Senates die Formel S. C. (Eckhel VI 192). Über die Verbindung von C. und Füllhorn vgl. noch Röm. Mitt. X 93. Über römische Bilder des Mercur mit dem C. s. unter Mercurius.

[Samter. ]