Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Name mehrerer ägypt. Städte
Band III,1 (1897) S. 10731074
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Busiris (Βούσειρις mit ει ist die jetzt vielfach recipierte Schreibweise des cod. Urbinas des Isokrates, während Etym. M. ausdrücklich Βούσιρις vorschreibt). 1) Name mehrerer ägyptischer Städte, koptisch Πουσιρι, assyrisch Pusiru oder Busiru, altägyptisch Per-Usīre ‚Haus des Osiris‘, arabisch Abusīr. Falsche Etymologie von βοῦς; bei Diod. I 85, 5 = Steph. Byz. Porphyr. de abst. IV 9 oder von dem Herrscher Busiris (Nr. 5) bei Steph. Byz., während Eratosthenes (bei Strab. XVII 802) in richtiger Erkenntnis, dass B. ein Ortsname sei, den Namen des Herrschers von dem der Stadt ableitete. – Die bekannteste Stadt dieses Namens lag inmitten des Deltas (Herod. II 59) an dem nach ihr benannten Nilarm (Βουσιριτικὸς ποταμός), der durch die phatmetische Mündung mündete (Ptol. IV 5, 39–52). Strab. XVII 802. Plin. n. h. V 69. Epiphan. haer. III p. 1093. Steph. Byz. Hierokl. Hauptstadt des Nomos Busirites (Herod. II 165. Strab. a. a. O. CIG 4697, 22. Plin. n. h. V 49. Hermipp. frg. 50 = FHG III 47. Alex. Polyhist. frg. 18 = FHG III 226. Porphyr. a. a. O. Münzen). Der profane Name der Stadt war Ddw, so benannt wohl nach der dort verehrten Gottheit, dem Pfeiler Dd, den die spätere Theologie mit dem Rückgrat des Osiris identificierte (Erman Ägypten II 352. 377). Der heilige Name [1074] war ‚Haus des Osiris des Herrn von Ddw‘ (zum Unterschied von den andern gleichnamigen Städten), Brugsch Dict. géogr. 977ff. Wie die meisten älteren ägyptischen Städte sollte auch B. ein Grab des Osiris haben, nach Diod. I 85, 5 und Eudox. bei Plut. de Is. et Os. 21 wäre es das wirkliche Grab, das den Leichnam des Gottes barg, gewesen. In der That spielt die Stadt Ddw in dem Totenkultus der Ägypter eine ebenso bedeutende Rolle wie Abydos. Als Verehrer des Osiris verabscheuten die Bewohner von B. nicht nur den Esel, das heilige Tier seines Feindes Seth (Typhon), sondern auch den Ton der Trompete, der dem Schrei dieses Tieres ähnelte, Plut. de Is. et Os. 30. Ael. n. an. X 28. Die Isis, welche hier den Osiris begraben haben sollte, hatte in B. ein grosses Heiligtum, in dem ihr jährlich ein grosses Fest gefeiert wurde, das der Trauer um den Tod des Osiris galt, Herod. II 59. 61. Auf den Münzen des busiritischen Gaus erscheint Osiris mit einem Bock, seinem heiligen Tiere (vgl. Anton. Lib. 28 = Ovid. met. V 329) und einer Schlange, die wohl beide hier verehrt wurden, Head HN 724. Eckhel D. N. IV 104. Nach der Not. dign. lag in B. die cohors secunda Astarum; als Bischofssitz von Aegyptus II genannt bei Lequien Oriens christianus II 566ff. Über die Ruinen beim Dorfe Abusîr s. Naville 7 th mem. of the Egypt Exploration Fund, London 1890, 27.

[Sethe. ]