Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Niger, Geschichtsschreiber
Band III,1 (1897) S. 907
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2) Bruttedius Niger. Geschichtschreiber – unter den historici nennt ihn Seneca suas. 6, 16. 20-21 und führt aus seinem Werke eine Probe über den Tod Ciceros an – und vor allem Rhetor aus der Schule des Apollodorus von Pergamon (s. Bd. I S. 2886 Nr. 64), dessen Theorien er in einem Schulstreite gegen einen Theodoreer verficht bei Seneca contr. II 1, 35–36. Aedil im J. 22 n. Chr. (Tac. ann. III 66), erscheint er in diesem Jahre (Tac. a. a. O.) als Mitankläger des C. Iunius Silanus u. a. neben Iunius Otho, den er sich auch in der Rhetorik zum Vorbild genommen zu haben scheint (Senec. contr. II 1, 35). Seinem Können stellt Tacitus ein lobendes Zeugnis aus und bedauert nur, dass ihn der Ehrgeiz von der rechten Bahn abseits geleitet habe. Als Typus eines rücksichtslosen Strebers führt nun Iuvenal 10, 83-88 einen B. vor, der, früher ein Freund des Seian, jetzt dessen Leiche ostentativ mit Füssen tritt. So tief hatte ihn also – denn voraussichtlich ist Iuvenals B. mit dem des Tacitus identisch – sein Ehrgeiz heruntergebracht.

[Henze. ]