Besantinos (Βησαντῖνος) heisst im cod. Ambros. B 99 (saec. XIII) und Vatic. 434 (saec. XIV) der Verfasser eines in Gestalt eines Altars abgefassten Figurengedichtes (Anth. Pal. XV 25, hier ἀδέσποτον), wohl nach dem zu Ehren des Antinoos umgenannten ägyptischen Städtchen Besa (Βησαντινόου πόλις Hellad. bei Phot. bibl. p. 535 b 39). Der Eigenname ist vor dem Ethnikon ausgefallen und schwerlich jemals zu ermitteln. Die Lebenszeit des Dichters ist aus diesem jedenfalls richtig von Haeberlin Carm. fig. graec. 65 erschlossen; für das hadrianische Zeitalter passt auch der ionische Dialekt, in dem dies metrische Kunststück geschrieben ist, und das Akrostichon Ὀλύμπιε πολλοῖς ἔτεσι (lateinischer Ausdruck!) θύσειας. Die Person dieses Olympios aber (nach v. 18. 19 offenbar ein Dichter) muss unbestimmt bleiben; an Hadrian denkt Haeberlin a. a. O. 65 (vgl. Philol N. F. III 283) schwerlich mit Recht. B. ist Nachahmer des Altars des Dosiades (s. d.), den er zu überbieten trachtet, doch ist seine Sprache im Vergleich zu dem schweren glossematischen Ausdruck seines Vorbildes verhältnismässig einfach. Älteste Benützung durch den falschen Plutarch parall. 5, der nach dem rätselhaften (verderbten?) Ἀγχούρου πλίνθοις (v. 7) seine Mythistorie vom Midassohne Anchuros erfunden hat (angedeutet von Βergk Anth. lyr.² LXXXIX, danach Haeberlin Philol. a. a. O. 279, wo die zahlreichen Emendationsversuche verzeichnet sind). Zur Zeit Konstantins d. Gr. hat der eifrige Leser der griechischen Technopaignien Publilius Optatianus Porfyrius neben Dosiades auch dieses Gedicht in seinem ‚Altar‘ nachgeahmt (26 Müll.). In der Pfälzer Hs. der Anthologie wird dem B. auch das Ei des Simias fälschlich zugeschrieben, Bergk a. a. O. LXXXV, der p. LXXXVII noch eine andere irrtümliche Erwähnung beseitigt. Bergk a. a. O. LXXXV–XCI. Haeberlin Carm. fig. Graec. 31. 63–66; Philol. a. a. O. 279–284.