Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Herophileer, Arzt aus Tanagra
Band II,2 (1896) S. 27892790
Bakcheios aus Tanagra in der Wikipedia
GND: 102382859
Bakcheios aus Tanagra in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register II,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|II,2|2789|2790|Bakchios 8|[[REAutor]]|RE:Bakchios 8}}        

8) Bakcheios aus Tanagra (Erot. 31, 10), Arzt, [2790] Herophileer (Gal. XVIII A 187), Zeitgenosse des Philinos (Erot. 31, 13). Da er des Aristophanes λέξεις benützte (Klein Erot. XXIV), lebte er frühestens um 200 v. Chr. Er hat sich als Herausgeber und Commentator des Hippokrates verdient gemacht: so gab es von ihm eine Ausgabe des dritten Buches der Epidemien (Gal. XVII A 619). Als Commentator beschränkte er sich auf die schwer verständlichen Schriften des Hippokrates (Gal. XVIII B 631), auf die Aphorismen (Gal. XVIII A 187), die Schrift κατ’ ἰητρεῖον (Gal. a. a. O.) und das sechste Buch der Epidemien (Gal. XVII A 794). Grundlegend für die Folgezeit wurde sein Glossar zu Hippokrates (λέξεις Ἱπποκράτους Erot. 37, 5. Apoll. zu Hipp. περὶ ἄρθρων 3, 7. 23. 6, 30 Schöne) in drei Büchern, das von Erotian (64mal citiert) und Galen in seinem Glossar zu Hippokrates (XIX 65f.) benützt ist. Vgl. Strecker Herm. XXVI 279f. Sein Zeitgenosse Philinos schrieb eine ἑξάβιβλος πραγματεία gegen ihn (Erot. 31, 13), Epikles und Apollonios Ophis benützten und verbesserten ihn in ihren Glossaren (Erot. a. a. O.). Sein heftigster Gegner war Apollonios von Kition, der drei Bücher gegen ihn schrieb (Erot. 32, 1 f.). In seinem Glossar erklärte B. nur die wirklich schwierigen Worte: das Charakteristische an ihm war, dass er zahlreiche Dichterstellen als Belege gab mit Benützung der λέξεις des Aristophanes von Byzanz (Erot. 31, 11f.). Von seinen übrigen Schriften wissen wir wenig. Genannt werden: ἀπομνημονεύματα Ἡροφίλου τε καὶ τῶν ἀπὸ τῆς οἰκίας αὐτοῦ (Gal. XVII B 145), ἀκροάσεις (Gal. VIII 732. 749) und eine ἐπιτομὴ τῶν σφυγμῶν (Gal. VIII 749 aus Agathinos, 732 aus Aristoxenos). In seiner Pulslehre schloss er sich an die massgebende Schrift des Herophilos an (Gal. XIX 408 = Ps.-Soran. quaest. med. Rose Anecd. II 265, 8). Vgl. Cael. Aur. M. Chr. II 10. Gal. XIII 987: μάλαγμα Βακχείου, ᾧ Καίσαρ ἐχρήσατο. Von seinen pathologischen Grundsätzen wissen wir nur soviel, dass er zu den drei von Erasistratos aufgebrachten Ursachen der Blutflüsse (Ruptur, Fäulnis, Anastomose) noch eine vierte, das Ausschwitzen von Blut, hinzufügte.