Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Aegyptische Göttin
Band II,2 (1896) S. 2073
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Athyr. 1) Ἄθυρι (Plut. Is. et Os. 56), die ägyptische Göttin Ḥatḥôr, deren Name etymologisch zwar ursprünglich das Himmelshaus (Ed. Meyer Set-Typhon 5) bedeutet haben kann, von den Ägyptern selbst aber meist als ,Haus des Ḥôr‘ (Ḥat-Hôr) aufgefasst auch hieroglyphisch demgemäss geschrieben und daher οἶκος Ὥρου κόσμιος übersetzt wird. Nach Apion (Etym. M. nach Orion) hiess die Göttin Ἀθώρ wie sie auch (CIG 4971) in Versen sehr späten Ursprungs genannt wird. Doch ist hierbei ω nur eine andere Wiedergabe desselben Lautes, der in der andern Namensform mit υ umschrieben ist. So haben wir den Namen der Göttin auch in Παθυρίτης νομός und in dem Eigennamen Πετεαθυρῆς (Sync. I 238, 6) = ,Der den Hathor gegeben hat‘, und der Name des nach ihr benannten dritten Monats des ägyptischen Jahres ἀθύρ (s. Nr. 2. Hesych. Etym. M. Plut. Is. et Os. 13. 39. 69. Πληϊάδων φαίνουσαν Ἀθύρ τεκμαίρεται ὥρην Anthol. Palat. IX 383. Ptol. apparit. 74 d. Sync. I 12, 16. 13, 2. CIG 4680. 4727. 4768. 4826. Notices et Extraits XVIII 2, 377. Journ. of Hellenic Studies XIII 121. Rev. égyptolog. IV 186. Ἀθυρι Ztschr. f. ägypt. Sprache XXX 121) wird im Koptischen mit αθωρ und hatôr wiedergegeben. In ähnlicher Weise vertritt in den Keilinschriften das betonte o im Namen der Hathor ein u (Steindorff Beiträge zur semit. Sprachwissensch. I 607). Im Anlaut der griechischen Transscriptionen würde immer richtiger statt zu schreiben sein. Plutarch (Is. et Os. 56) führt Hathor als einen Namen der Isis auf, was nach der synkretistischen Auffassung der ägyptischen Religionslehre nicht unrichtig ist. Nach seinen Angaben (ebd. 12) ist Nephthys der Aphrodite gleich, während im übrigen so gut wie durchweg von den Alten Hathor als die Aphrodite der Ägypter betrachtet wird (Etym. M.; vgl. Atarbechis, Aphroditopolis, Veneris oppidum). Die Angabe ἀθύρ · μὴν, καὶ βοῦς, παρὰ Αἰγυπτίοις (Hesych.) wird darauf zurückzuführen sein, dass Hathor zu denjenigen Göttinnen gehört, welchen die Ägypter mit Vorliebe die Gestalt einer Kuh beilegten; vgl. auch die Stellen, die Jablonski (Pantheon Aegypt. I 27) angeführt hat. Litteratur: S. Birch Gallery of Antiquities II 19ff. Drexler Roschers Lexikon I 1850. H. Brugsch Religion u. Mythologie 312ff.