Athribis. 1) Stadt Unterägyptens (Ἄθριβις, Ἀθριβίς [richtiger Ἀθρῖβις] Ptol. IV 5, 41. 51. Strab. XVII 802. Etym. M. Steph. Byz. Athanas. ad Antioch. 10. Byzantin. Ztschr. II 25; Athribis Plin. V 64. Ammian. Marc. XXII 16, 4; Ἀθρίβης Georg. Cypr. 703; Ἀθρίδης Hierocl. Syn. 728, 2; Atribi Tab. Peut.; Atrivi Geogr. Rav. 128, 18; Ἄθλιβις Steph. Byz.; Ἀθλιβίς Etym. M., vgl. FHG III 633, 2; Ἀθάρραβις Steph. Byz.; Ἀθαράμβη Hecat. bei Steph. Byz.; vgl A. v. Gutschmid Kl. Schr. I 42. 213), Hauptstadt des νόμος Ἀθριβίτης (Herod. II 166. Strab. XVII 802. Etym. M. ΑΘΡΙΒΙΤΗC Münzen; Athribites Plin. V 49; Βαθριθίτης Alex. Polyhist. frg. 18 = FHG III 226; vgl. Euseb. praep. ev. IX 32; Ἀθριβής Etym. M.; Ἀθαρραβίτης, Ἀθαρραμβίτης Steph. Byz.), des zehnten unterägyptischen in den ägyptischen Inschriften ,Schwarzstiergau‘ genannten, im Osten des Ἀθριβιτικὸς ποταμός (Ptol. IV 5, 44. 50. 51; vgl. Salmasius Exercitation. Plinian. 477 c. 478 e), des jetzigen Nilarms von Damiette gelegenen Gaues, das altägyptische ,Haus des Landes der Mitte‘, Ḥat-te-ḥer-êbe (vgl. Etym. M. Brugsch Geogr. Inschr. III 17), assyrisch Ḫatḫa riba, koptisch Αθρηβι, jetzt Atrîb in der Nähe von Benha (D’Anville Mémoires 104f. Quatremère Mémoires géograph. I 2ff. 100. Champollion L’Égypte sous les pharaons II 48ff. Description de l’Égypte, Antiquités II. XXII 1. Mannert X 1, 573, Amélineau Géographie de l’Ég. 66f. Steindorff Beiträge zur semit. Sprachwissenschaft I 601ff. Brugsch Dictionnaire géogr. 527; Geogr. Inschr. I 250f.; vgl. Baedekers Unterägypten
[2071] 246. Dümichen Gesch. d. alt. Aegypt. 253. Petrie Tanis I 35). Nur wenn man für diesen Teil des Deltas eine semitische Grundbevölkerung oder Einwanderung annimmt, würde der Name dieses ägyptischen A. sich (Blau ZDMG XXV 531, 7) mit dem arabischen Iathrib zusammenstellen lassen. In ältester Zeit ist A. offenbar eine weniger bedeutende Stadt gewesen, als später, wo es Ammian (a. a. O.) zu den wichtigsten Städten der Provinz Aegyptus rechnet. In der Eparchia Augustamnica II, der es dann angehörte, nahm es eine solche Stellung ein, dass koptische Schriftsteller A. und Augustamnica (s. d.) gelegentlich wie Synonyma behandeln. In christlicher Zeit war A. Bischofssitz (Athanas. a. a. O. Parthey Vocabular. copt. lat. 488; Zur Erdkunde Ägypt. 526). Die arabische Tradition macht wie aus andern ägyptischen geographischen Bezeichnungen so auch aus Atrîb einen ehemaligen Herrscher des Landes (A. v. Gutschmid Beiträge zur Gesch. des alt. Orients 35). Das gefeite Tier dieses Nomos war die Spitzmaus (Strab. XVII 813). Gaumünzen, unter Traian und Hadrian geprägt, zeigen eine stehende weibliche Gestalt, welche die Hasta und auf der Rechten einen Falken (nach anderer Deutung das Bild eines Vierfüsslers, wie man gemeint hat, einer Spitzmaus) trägt, der mit der Doppelkrone Ägyptens geschmückt ist. Aus Hadrians Zeit giebt es auch eine Gaumünze mit diesem Falken allein; vgl. Zoëga Numi Aegypt. 73 nr. 98. 116 nr. 180. 181. Tôchon Médailles des nomes 176ff. Pinder-Friedländer Beiträge 151. Feuardent Numism. II 318f. J. de Rougé Rev. numism. N. S. XIV 49f. Statt Ἀθριβίτης ist in der Inschrift des M. Aurelius Melas (Letronne Recherches 289) Ἀθύρ zu lesen; vgl. CIG 4680. Inschrift aus der Ptolemaeerzeit, die jüdische Gemeinde von A. betreffend, Bull. hell. XIII 178ff. Rev. des études juives 1888 II 235. S. Reinach Chroniques d’orient 579.