Aternus (Ἄτερνος), beträchtlicher Fluss Mittel-Italiens,
[1924] entspringt im Sabinerlande an den nördlichen Vorbergen des Gran Sasso (1100 m. über dem Meer, unter 42° 34′ nördl. Br.), durchströmt zuerst in südöstlicher Richtung das Thal von Amiternum, dann das von Sulmo, wendet sich bei Corfinium scharf nach Nordosten, durchbricht die Hauptkette des Appennin nördlich vom Majellastock und mündet, nach einem Laufe von 152 km., unter 42° 28′ nördlicher Breite ins adriatische Meer. In seinem Unterlaufe trennt er die Gebiete der Vestiner und Marruciner (Strab. V 241): weniger richtig geben Plinius III 106 und Mela II 65 an, dass das Gebiet der Frentani sich bis zum A. erstrecke. An seiner Mündung (Ostia Aterni, Itin. Ant. 313. Tab. Peut.; vgl. den Meilenstein des Claudius CIL IX 5973) lag die gemeinschaftliche Hafenstadt der Vestiner, Marruciner und Paeligner (welche aber zunächst den Vestinern gehörte, Strab. V 242), Aternum (Ἄτερνον), ohne Stadtrecht (daher Aternum vicus Itin. Ant. 101, wo nur schlechtere Hss. civitas haben). Der Fluss wird noch erwähnt von Varro de l. l. V 28. Ptolem. III 1, 20. Plin. III 44. 110. Vib. Seq. p. 3 Burs.; auf den Inschriften CIL IX 5959 (wo Atternus geschrieben ist). 5973. Im frühen Mittelalter hiess er Piscarius (Paul. Diac. II 19), daher auch jetzt Pescara (nur im Oberlaufe Aterno); vgl. Nissen Ital. Landesk. 339f. Der vicus Aternum als Station der Via Claudia Valeria im Itin. Ant. a. a. O. und beim Geogr. IV 31 p. 259 P. V 1 p. 327 P.; bedeutsam war er als Überfahrtshafen nach Salonae in Dalmatien (Itin. marit. 497, vgl. die Inschrift eines nauclerus aus Aternum qui erat in colleg. Serapis Salonis, per freta per maria traiectus saepe CIL IX 3337); der ager Aternensis im Liber Coloniarum 226 (vgl. 253). Im J. 538 wurde A. vom Magister militum Johannes eingenommen (Marcellin. Com. chron. p. 105 Momms.). Jetzt Pescara. Lateinische Inschriften daher CIL IX 3336–3341.