Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Flavius, cos. 372 n. Chr.
Band II,1 (1895) S. 831 (IA)–832 (IA)
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Arinthaeus. 1) Flavius A. (De Rossi Inscr. christ. urb. Rom. I 229. 230), katholischer Christ Basil. ep. 269 = Migne Gr. 32, 1000), welcher den Mut besass, dem Arianer Valens kühn zu widersprechen (Theod. h. e. IV 30 = Migne Gr. 82, 1193). Ein Mann von ausserordentlicher Grösse (Amm. XXVI 8, 5), Körperkraft und Kühnheit (Basil. ep. 269, 2), zeichnete er sich als Tribun, der stellvertretend die Armaturae befehligte, im Alamannenkriege von 355 aus (Amm. XV 4, 10). Schnell befördert, führte er 363 bei dem Zuge des Iulian durch das Euphratthal den linken Flügel (Amm. XXIV 1, 2. Zos. III 13, 3) und that sich auch später als Anführer kleinerer Streifcorps hervor (Zos. III 24, 1. Amm. XXIV 7, 2). Nach dem Tode des Kaisers wirkte er für die Wahl eines christlichen Nachfolgers (Amm. XXV 5, 2). Iovian übertrug ihm gemeinsam mit dem Praefecten Sallustius die Verhandlungen mit den Persern (Amm. XXV 7, 7. Zos. III 31, 1). Später wurde er mit einer wichtigen Botschaft nach Gallien geschickt (Amm. XXV 10, 9), war aber noch vor dem Tode Iovians wieder zurückgekehrt und bemühte sich 364 mit Erfolg für die Wahl Valentinians zum Kaiser (Philost. VIII 8). Als Magister peditum (Anm. XXVII 5, 4. 9) dem Valens beigegeben (Amm. XXVI 5, 2. Zos. IV 2, 4), spielte er in allen Kriegen desselben eine bedeutende Rolle. Im Kampfe gegen Procopius 366 bewog er nur durch die Macht seiner Persönlichkeit ein feindliches Heer, seinen Führer zu binden und zu Valens überzugehen (Amm. XXVI 8, 4ff.). 367 befehligte er im Gothenkriege und führte 369 die Friedensverhandlungen mit Athanarich (Amm. XXVII 5, 4. 9). 370 schützte er die Armenier gegen Persien (Amm. XXVII 12, 13. 15. Themist. or. XI 149 B). 372 war er Consul. 377 soll er sich noch in der Umgebung des Valens befunden haben (Theod. h. e. IV 30 = Migne Gr. 82, 1193), doch da von seiner Thätigkeit im Gothenkriege gar nicht geredet wird, scheint er schon vor der Schlacht bei Adrianopel gestorben zu sein. Jedenfalls war er vor 379 tot. Er verschied noch in rüstigen Jahren, nachdem er auf dem Sterbebette [832] die Taufe empfangen hatte. Seine Frau und eine junge, aber schon verheiratete (Claud. in Eutr. I 104) Tochter überlebten ihn (Basil. ep. 269). Der später allmächtige Eunuch Eutropius war in seinem Besitze und soll ihm Kupplerdienste geleistet haben (Claud. in Eutr. I 63ff. 478). An ihn gerichtet Basil. ep. 179 = Migne Gr. 32, 656.