Archedemos (Ἀρχέδημος). 1) Athener aus dem Gau Πήληκες (Aesch. III 139), mit dem Spitznamen ὁ γλάμων ‚Triefauge‘, bekannter Volksführer und Redner aus dem Ende des 5. und dem Anfang des 4. Jhdts. v. Chr. (Xen. hell. I 7, 2. Aesch. a. O.). A. stammte angeblich nicht aus echt attischer Familie (Aristoph. Pax 416ff. m. Schol.; darin Eupol. Baptai frg. 71 Kock), auch war er arm und durch seine ausgebreitete öffentliche Thätigkeit vielfach unbeliebt (Xen. mem. II 9, 4ff. Lys. XIV 25). Er hielt sich zum sokratischen Kreise und stand besonders zu Kriton (s. d.) in einem engen Freundschaftsverhältnis (Xen. Lys. a. O.). Verhängnisvoll ward A.’s Anklage des Strategen Erasinides (im J. 406), die weiterhin die Verhaftung der erreichbaren und die Verurteilung der sämtlichen an der Arginusenschlacht beteiligten Feldherrn nach sich zog (Xen. hell. I 7, 2ff.). Im 4. Jhdt. finden wir A. auf seiten der thebanerfreundlichen Partei (Aesch. a. O. Plut. de gen. Socr. 1; vgl. Schaefer Demosthenes I² 143, 1). Die bisher übliche Scheidung eines A. ὁ γλάμων und eines A. ὁ Πήληξ ist durch nichts gefordert, vielmehr höchst unwahrscheinlich.