Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Im Privatrecht
Band II,1 (1895) S. 293294
Wasserrecht in der Wikipedia
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Aqua (rechtlich). Das Wasser ist für das Privatrecht teils als res communis omnium teils als Gegenstand von Privatrechten von Bedeutung. Zu der ersteren Gattung gehört die fliessende Wasserwelle (aqua profluens), Inst. II 1, 1. Die Benutzung des Flusswassers findet ihre Grenze in dem Verbote, die Schiffahrt zu beeinträchtigen oder den Lauf des Flusses umzugestalten, Dig. XLIII 12 und XLIII 13 (Burckhard Fortsetzung von Glücks Pandectencommentar zu XXXIX und XL, III 19. 34). Ein Seitenstück hierzu bietet das Verbot, durch Änderung des unvordenklichen Ablaufes des Regenwassers den Nachbarn einer Überschwemmungsgefahr auszusetzen. Hierauf bezieht sich die actio aquae pluviae arcendae (Burckhard a. a. O. 30–367). Als Gegenstand eines Privatrechtes erscheint A. bei den Wasserservituten (so z. B. in der Rubrica Dig. XLIII 20 de aqua quotidiana et aestiva (Lenel Ed. perp. 384), sowie in den Wendungen aquae cessio (Dig. XXXIX 3,9 pr. § 2) und aqua cessa (Dig. XLIII 20, 4). Von diesen Dienstbarkeiten handelt der Digestentitel XXXIX 3 de aqua et aquae pluviae arcendae (die Ellipse von actio, hier von actione, ist eine häufige Erscheinung, vgl. Kalb Das Juristenlatein, Nürnberg 1886, 31), soweit er nicht die actio aquae pluviae arcendae betrifft. Über seine Rubrik vgl. Burckhard a. a. O. 8ff., welcher sie übersetzt: ‚vom Wassernutzen und Wasserschaden‘ und vermutet (38. 39), dass die verschiedenen Teile des Wasserrechts schon im Edictum perpetuum zu einem Titel verschmolzen waren. Ebenso Lenel Edictum perpetuum 300. 301, vgl. auch Rubrica Cod. III 34 de servitutibus et de aqua und Basilika LVIII 13 περὶ δουλείας καὶ περὶ ὕδατος. Zu den Wasserservituten gehören der aquaeductus (s. d.), der aquaehaustus (s. d.) und der pecoris ad aquam appulsus, Inst. II 3, 2. Dig. VIII 3, 1 § 1. 4. Über den Einfluss der Wasserläufe auf das Grundeigentum s. adluvio, alveus [294] derelictus, avulsio und insula in flumine nata[1]. Litteratur: Gesterding Ausbeute III nr. X 349–387. v. Cancrin Abhandlungen aus dem Wasserrecht, Halle 1789, und weitere Litteratur bei Burckhard a. a. O. 1, 1 und in Windscheids Pandekten I 146 N. 5. 6.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Es gibt nicht diesen Art.; vgl. z. B. w:it:Insula in flumine nata.