Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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L. A. Maximus Norbanus, f. l. statt A. Bucius Lappius, cos. suff. 86 n. Chr
Band II,1 (1895) S. 243244
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13) L. Appius Maximus Norbanus (L. Appius Maximus Plin. ad Trai. 58, 6; L. Appius Legionsziegel, Herm. XIX 438f.; Appius Maximus CIL VI 1347 = Dessau 1006; L. Maximus Dio LXVII 11, 1; Norbanus Appius Vict. epit. 11, 10; Norbanus Martial IX 84, 1) besiegte und tötete den L. Antonius Saturninus (s. Antonius Nr. 96), der sich gegen Domitian empört hatte, bevor Domitian aus Rom herangekommen war und zu einer Zeit, wo die von Antonius erwarteten deutschen Hülfsvölker den plötzlich vom Eise befreiten (resolutus Suet. Dom. 6) Rhein nicht überschreiten konnten (Dio LXVII 11, 1-2. Vict. epit. 11, 10. Plut. Aemil. 25. Suet. Dom. 6. Mart. IX 84), und beendete damit den ‚germanischen Krieg‘ (confector belli Germanici CIL VI 1347 = Dessau 1006; vgl. auch CIL VIII 1026 = Dessau 2127). Unsicher sind bis jetzt Zeit und Ort des Kampfes, sowie die amtliche Stellung des A. über die Zeit des Kampfes (wahrscheinlich Winter 88–89 n. Chr.) s. u. Antonius Nr. 96 und die dort angegebene Litteratur. Der Ort des Kampfes scheint nach Martial IX 84, 5 (Vindelicis Raetus narrabat in oris) in der Nähe des Bodensees gesucht werden zu müssen. Die amtliche Stellung des A. ist besonders schwierig zu bestimmen. Da er von Raetien aus (nach der angeführten Stelle Martials) den Antonius angegriffen habe, als senatorischer Beamter aber ein reguläres [244] Commando in Raetien und Vindelicien nicht habe verwalten können, so hält ihn Mommsen (Herm. III 1869, 118. XIX 1884, 438; Röm. Gesch. V 137, 1) für einen Statthalter Pannoniens. Dagegen hält ihn Roulez Mém. de l’académie de Belgique XLI 2, 1876, 28f. für einen Statthalter Untergermaniens. Nach den Legionsziegeln endlich, die teils im Gebiet der Lingonen (Mirebeau) in Obergermanien an der Grenze von Gallia Lugdunensis, teils in Aquitanien (Néris les Bains) gefunden sind (leg. VIII Aug. L. Appio leg., Herm. XIX 1884, 438f.), scheint er Legat von Gallia Lugdunensis (so Asbach Westdeutsche Ztschr. III 9) oder von Aquitanien (so Schiller Gesch. d. röm. Kaiserzeit I 524) gewesen zu sein, während Mommsen (Herm. XIX 438; Röm. Gesch. V 137, 1) diese Ziegel auf die Zeit nach der Überwindung des Antonius bezieht, wo A. wahrscheinlich als Nachfolger des Antonius die Statthalterschaft von Germania superior erhalten habe. So auch E. Ritterling Westdeutsche Ztschr. XII 1893, 11, 45. Mir scheint aber noch folgende Annahme möglich: A. war vielleicht zur Zeit des Aufstandes des Antonius Legionslegat, und zwar Legat der legio VIII Augusta, die wohl schon damals ihr Hauptquartier in Strassburg hatte (vgl. Ritterling De legione X Gemina, Leipz. 1885, 71f.). Der Aufstand des Antonius brach in Mainz aus, das allein ein Doppellager zweier Legionen war (Suet. Dom. 7), nämlich der legio XIIII gemina Martia victrix und der XXI Rapax (vgl. Ritterling a. a. O. 77). Dass die beiden anderen obergermanischen Legionen, die VIII Augusta in Strassburg und die XI Claudia in Vindonissa (bei Zürich), sich dem Aufstande angeschlossen hätten, ist nicht überliefert und bei der schnellen Besiegung des Antonius unwahrscheinlich (vgl. dagegen Ritterling a. a. O. 77). Es ist also möglich, dass Saturninus mit seinen beiden Legionen von Mainz nach dem Süden aufbrach, um zunächst die beiden anderen Legionen zum Anschluss zu zwingen, dass aber A. mit seiner legio VIII Augusta dem Kaiser treu bleibend nach Vindonissa zog, sich hier mit der legio XI Claudia vereinigte und dann in dieser Gegend den inzwischen herangekommenen Antonius besiegte. Möglich auch, dass A. ursprünglich als Legat der legio XI Claudia in Vindonissa stand und später in der That (wie Mommsen meint) Statthalter von Obergermanien geworden ist. Bei dieser Unsicherheit sind auch die übrigen Ämter des A. der Zeit nach nicht sicher zu fixieren. Unter Domitian war er anscheinend Proconsul von Bithynien nach Plin. ad Trai. 58, 6. Darauf Consul suffectus in einem unbestimmten Jahr (im J. 84 nach Asbach Rhein. Jahrb. LXXIX 1885, 122) und wohl unter Traian Consul suffectus zum zweitenmal (bis cos. CIL VI 1347). Er kann der Maximus sein, der sich im ersten dacischen Kriege auszeichnete (Dio LVIII 9, 4) und im parthischen Kriege (116–117 n. Chr.) geschlagen und getötet wurde (Dio LVIII 30, 1). Er war befreundet mit Martial (IX 84). Seine Gemahlin hiess …elia oder …llia (CIL VI 1347).

Nachträge und Berichtigungen

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Band S I (1903) S. 112 (EL)
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13) L. Appius Maximus Norbanus. Da der Besieger des Antonius Saturninus in der Epit. de Caes. 11, 10 Norbanus Lappius genannt wird, schliesst Pichlmayr Herm. XXXIII 1898, 664f., dass er den Namen L. Norbanus Lappius Maximus geführt habe und von dem gleichzeitigen L. Appius Maximus zu unterscheiden sei. Der Epitome, die wiederholt Verstösse in der Namengebung enthält (vgl. z. B. Domitius Nero 5, 1), wird hiebei zu grosse Autorität beigemessen. Immerhin bleibt die Möglichkeit, dass A., der nach dem Brauch seiner Zeit eine Anzahl von Namen geführt haben wird, mit vollständiger Nomenclatur L. Appius Norbanus Lappius Maximus hiess. Erwähnt sei noch, dass sich unter den Kalatores des Pontificalcollegs im J. 101/2 auch ein A. Lappius Thallus befand (CIL VI 31034. 32445), demnach ein Pontifex dieser Zeit den Namen A. Lappius … führte.

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Band R (1980) S. 36
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13) L. A. Maximus Norbanus, f. l. statt A. Bucius Lappius (S XIV 219 [vgl. d.]) Maximus, cos. suff. in den J. 86 und 95 n. Chr. S I.