3) Anonymi de rebus bellicis, ein mit vielen Illustrationen geschmücktes Schriftchen, das durch dieselben Hss., wie die Notitia Dignitatum, überliefert ist (Seeck Herm. IX 217) und wahrscheinlich, gleich dieser, aus den kaiserlichen Archiven herstammt. Es ist die Denkschrift eines verrückten Projectenmachers, in welcher den Kaisern mannigfache Reformen auf fast allen Gebieten des staatlichen Lebens, namentlich aber zahlreiche Erfindungen neuer Kriegsmaschinen zur Einführung vorgeschlagen werden. Der Verfasser scheint ein Orientale gewesen zu sein; denn die einzigen barbarischen Nationen, deren er erwähnt, sind Araber (6. 17) und Perser (13. 20), und sein geographischer Gesichtskreis endet an der Donau (19). Sein Latein ist daher auch sehr unbehülflich; er hat die ihm fremde Sprache wohl nur deshalb angewandt, weil sie die officielle war, vielleicht auch weil er bei seinem Kaiser keine genügende Kenntnis des Griechischen erwarten konnte. Das Schriftchen ist längere Zeit nach Constantin geschrieben, da der Verfasser meinen kann, vor dessen Regierung habe es noch gar keine Goldmünzen gegeben (3). Andererseits setzt es überall voraus, dass die Barbaren noch nicht in das Reich eingedrungen sind, sondern nur an den Grenzen drohen (7. 19. 21), muss also vor der Schlacht bei Adrianopel (378) abgefasst sein. Es ist an eine Vielheit von Kaisern gerichtet, welche mehr als einen Sohn besassen (1); danach kann es nur unter Valentinian und Valens geschrieben sein, und zwar in der Zeit, nachdem auch dem letzteren ein Sohn geboren war, d. h. zwischen 366 und 378. Abgedruckt hinter den Ausgaben der Notitia Dignitatum von Gelenius (Basel 1552) und Pancirolus (Venedig 1593) und in deren Nachdrucken.