- S. 2175, 26 zum Art. Androtion:
2) Androtion, Verfasser eines Werkes über Landwirtschaft (γεωργικόν), in dem besonders die Baumcultur eingehend behandelt war (Theophr. h. pl. II 7, 2. 3; caus. pl. III 10, 4. Athen. III 75 d). Da ihn Theophrast bereits benützt hat, gehört er dem 4. Jhdt. an. Mit dem gleichnamigen Atthidographen Nr. 1 hat er nichts zu thun. Seine Heimat war schon Varro unbekannt, der ihn in seinem Katalog nennt (r. r. I 1, 9; vgl. Col. I 1, 10); schwerlich stammte er aus Athen (vgl. Oder bei Susemihl Litt.-Gesch. d. Alex. I 833, 15). Das von dem Grammatiker Tryphon (augusteische Zeit) in seiner Pflanzengeschichte benützte γεωργικόν des A. (vgl. Athen. III 75 d. 78a. 82c. XIV 650 e; an zwei Stellen hat Kaibel mit Recht A. hergestellt), das auch als Werk des Philippos oder Hegemon galt (Athen. III 75 d Ἀνδρoτίων δὲ ἢ Φίλιππoς ἢ Ἡγήμων ἐν τῷ Γεωργικῷ γένη συκῶν τάδε ἀναγράφει οὕτως κτλ.), war entweder eine hellenistische Neubearbeitung seines Werkes oder eine Fälschung auf seinen Namen; die aus ihm erhaltene Verwandlungssage des Titanen Sykeus in einen Feigenbaum ist sicher hellenistisch, vgl. Oder a. a. O.
Nachträge und Berichtigungen
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- S. 2175, 26 (Suppl.-Bd. I S. 82, 21) zum Art. Androtion ›2)‹:
A. vertritt die (später besonders durch die Bücher des Bolos in weite Kreise gedrungene) Ansicht, daß es auch zwischen Pflanzen Sympathie und Antipathie gebe, weshalb z. B. die Wurzeln von Myrte und Ölbaum durcheinander wachsen. Davon war wohl Bolos beeinflußt, wenn er dasselbe von Myrte und Granatapfelbaum berichtete (Geop. X 29, 5). Wellmann Abh. Akad. Berl. 1921, 22. S. o. Bd. I S. 36.
Anmerkung (Wikisource)
[WS: Siehe auch den Nachtrag von Wilhelm Kroll (†1939) im Suppl.-Bd. VI S. 7.]