Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Klageruf und -lied, insbesondere die Totenklage
Band I,1 (1893) S. 1008 (IA)–1009 (IA)
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Ailinos (αἴλινος, an den ältesten Stellen in der Accusativform αἴλινον), der Klageruf, nach den Alten das ‚Klagelied‘, insbesondere die Totenklage (s. Soph. Ai. 627; vgl. Pind. fr. 139, 4 = Schol. Rhes. p. 344f. Schw.). Bei Euripides Herakles 417 steht es nach Aristophanes von Byzanz (p. 185 N. = Athen. XIV 619. Schol. Eur. Orest. 1395. Hesych.) neutral im Sinne von ὕμνος (vgl. v. Wilamowitz Herakles II 119f.); doch hat Aristophanes, wie schon Welcker (Kl. Schr. I 42) hervorhob, aus der Stelle wohl zu viel geschlossen. Wenn nach Tryphon bei Athen. XIV 618 in den Atalanten des Epicharm (p. 294 Lor.) Ailinos ἡ τῶν ἱστουργῶν [1009] ὠδή war, so heisst das nichts anderes, als dass Weberinnen einen bekannten αἴλινος sangen; ein Wortspiel mit Linos und λίνον braucht man nicht einmal anzunehmen. Die Alten brachten den Namen mit einem Heros Linos in Zusammenhang. Es liegt aber, wie in vielen verwandten Fällen, lediglich der alte Refrain des Klageliedes zu Grunde, nach v. Wilamowitz ohne bestimmte Bedeutung, nach Brugsch (die Adonisklage und das Linoslied, Berl. 1852; danach Bergk Gr. L.-G. I 322f. u. a.) ursprünglich das semitische ai lenu ‚wehe uns‘. Näheres in dem Art. Linos.