141) M. Aemilius M. f. M. n. Scaurus, Sohn des M. Scaurus Princeps senatus und der Caecilia Metella, daher Stiefsohn des Sulla (Ascon. p. 16. Plin. n. h. XXXVI 113. 116. XXXVII 11), Enkel des L. Metellus (Cic. p. Scaur. 46). Als Jüngling klagte er Cn. Dolabella an (Cic. in Verr. I 97; Scaur. 45. Ascon. 23). Während der Proscriptionen zeigte er sich enthaltsam (Ascon. 16). Als Quaestor des Pompeius im dritten mithradatischen Kriege liess er sich in Judaea von Aristobulos bestechen (Joseph. Ant. XIV 29; B. Jud. I 6, 3), von Pompeius als Verweser Syriens zurückgelassen (Joseph. Ant. XIV 79; Bell. I 7, 7), unternahm er einen Zug gegen Aretas, König der Nabatäer, der für 300 Talente den Frieden erkaufte, 692/694 = 62/60 (Joseph. Ant. XIV 80; Bell. I 8, 1, daher auf seinen Denaren ein knieender König mit Ölzweig und Rex Aretas). Aedilis curulis im J. 696 = 58 mit P. Plautius Hypsaeus; beide werden zusammen genannt auf den Münzen, welche sie EX S. C., d. h. auf Grund ausserordentliche Bewilligung, schlugen. Mommsen[1] RMW Nr. 267. 268 (Trad. Bl. 273). Scaurus gab als Aedil Spiele mit sinn- und massloser Verschwendung (Cic. off. II 57; p. Sest. 116 und dazu Schol. Bob. p. 304. Val. Max II 4, 6. 7 [falsch, vgl. Friedländer[2] Sitt.-Gesch. II⁶ 478]. Plin. n. h. VIII 64. VIII 96 = Solin. 32, 31. Plin. IX 11 = Solin. 34, 2. Plin. XXXIV 36. XXXV 127. XXXVI 50. 114. Ammian. XXII 15, 24). M. Scauri nescio an aedilitas maxime prostraverit mores maiusque sit Sullae malum tanta privigni potentia quam proscriptio tot milium Plin. n. h. XXXVI 113. Er verschwendete dabei sein Vermögen und musste bedeutende Schulden machen (Ascon. 16). Er war in Rom 697 = 57 (Cic. har. resp. 12). Praetor 698 = 56 und leitete die quaestio de vi, vor welcher der Process des P. Sestius verhandelt wurde (Cic. p. Sest. 101. 116, mit Unrecht von Mommsen St.-R. II³ 584, 3 bestritten; seine Behauptung, dass Scaurus als advocatus angeredet werde, ist für 116 vgl. 115 unmöglich). Ex praetura provinciam Sardiniam obtinuit, in qua neque satis abstinenter se gessisse existimatus est et valde arroganter, im J. 699 = 55. Am 29. Juni [589] 700 = 54 kehrte er nach Rom zur Bewerbung um das Consulat zurück und verteidigte am 5. Juli C. Cato. Am 8. Juli wurde gegen ihn im Auftrag der Sarden die Klage repetundarum von P. Valerius Triarius bei dem Praetor M. Cato anhängig gemacht (Ascon. 16. Val. Max. III 6, 7). Cicero übernahm mit fünf anderen seine Verteidigung: Scauri iudicium statim exercebitur cui nos non deerimus (Cic. ad Q. fr. II 15, 3), me expedio ad Scaurum (ad Att. IV 15, 9), Scaurum Triarius reum fecit; si quaeris, nulla est magno opere commota συμπάθεια, sed tamen habet aedilitas eius memoriam non ingratam et est pondus apud rusticos in patris memoria (ad Att. IV 16, 6). Scaurus summam fiduciam in paterni nominis dignitate, magnam in necessitudine Cn. Pompei (vgl. unten) reponebat (Ascon. 17; darüber Cic. Att. IV 15, 7 Pompeius Scauro studet, sed utrum fronte an mente dubitatur). Scaurus war schwer belastet (Val. Max. VIII 1, 10), doch die geschickte Verteidigung, das demütige Bitten des Scaurus, vor allem aber die Erinnerung an seinen Vater und an seine glänzenden Spiele retteten ihn (Ascon. 18. 25). Er wurde freigesprochen, was Cic. ad. Att. IV 17, 4 (vom 1. October) meldet; vgl. ad Q. fr. III 1, 11 (im September geschrieben); orationes efflagitatas pro Scauro et pro Plancio absolvi; Scaurum beneficio defensionis valde obligavi (ibd. § 16). Scaurus suchte sich dem Volke durch Spenden zu empfehlen, aber Cicero befürchtet bereits in dem genannten Brief vom 1. October, dass er mit seinen Mitbewerbern Cn. Domitius Calvinus und M. Messalla wegen ambitus angeklagt werden würde: quid poteris, inquies, pro iis dicere? ne vivam si scio. De ambitu postulati sunt omnes qui consulatum petunt - - a Triario Scaurus (ad Q. fr. III 2, 3 vom 11. October, vgl. ad Att. IV 18, 3). Cicero übernahm wiederum seine Verteidigung (Quintil. IV 1, 69); seine Sache stand ungünstig: Scaurum iam pridem Pompeius abiecit, Cic. ad Q. fr. III 8, 4 (Ende November). Bei der Verhandlung forderte das Volk seine Freisprechung, Pompeius trat dem entgegen, Scaurus wurde verurteilt und ging ins Exil (Appian. b. c. II 24; vgl. Cic. off. I 138). Von seinen weiteren Schicksalen ist nichts bekannt. Er war Pontifex (Cic. har. resp. 12). An Hoffart und Habsucht seinem Vater gleich, ermangelte er dessen Thatkraft und Tüchtigkeit (Ascon. 16, 14). Bemerkenswert an ihm war nichts als seine Prunkliebe. Er kaufte das Haus des Cn. Octavius auf dem Palatin und baute es glänzend aus, Cic. off. I 138; p. Scaur. 45. Ascon. 23. Plin. n. h. XXXVI 6. Seine Tusculana villa, mit den nicht verwendbaren Kostbarkeiten seiner Spiele geschmückt, wurde von seinen Sklaven angezündet (Plin. XXXVI 115). Er besass zuerst in Rom eine Sammlung geschnittener Steine (Plin. n. h. XXXVII 11). Scaurus war vermählt mit Mucia, Tochter des Q. Mucius Scaevola. Pompeius hatte sie nach dem Tode seiner zweiten Gemahlin Aemilia, der Schwester des Scaurus, geheiratet, und 3 Kinder mit ihr gezeugt, sich dann aber im J. 692 = 62 von ihr geschieden, worauf sie Scaurus zur Gattin nahm und mit ihr einen Sohn (Nr. 142) zeugte; daher Ascon. p. 17, 15 habebat filium liberorum [590] Cn. Pompei fratrem = Halbbruder; die Mutter wird an dieser Stelle Tertia genannt; sie hatte also 2 Schwestern.