Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Heliaia, attische Geschworene, Gerichtsstätte
Band VII,2 (1912) S. 28522854
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Ἡλίαια bezeichnet 1. die Gesamtheit oder einen Bruchteil der attischen Geschworenen, altes Gesetz bei Lys. X 16. Demosth. XXIV 105, ferner ebd. 63. XXI 47. [Demosth.] XLIII 75; ebenso in der Fluchformel Demosth. XXIII 97; ἡ ἡλίαια ἡ τῶν θεσμοθετῶν IG IV 1, 27a = Dittenberger Syll.² 17 Z. 75 und Ant. VI 21 ist ein Gerichtshof unter Vorsitz der Thesmotheten;

2. eine Gerichtsstätte [Demosth.] XLVII 12. Paus. I 28, 8, und zwar die größte, die benützt wurde, wenn mehrere Richterabteilungen zusammengezogen wurden, Arist. resp. Ath. col. XXXIV 25. Harpokr. Bekker Anecd. I 262. Bei And. I 28 heißt sie τὸ τῶν θεσμοθετῶν δικαστήριον, wahrscheinlich an der ἀγορά gelegen. Die Ableitung war schon den Alten zweifelhaft, sie schwanken zwischen ἁλιάζεσθαι und ἥλιος; Bekker Anecd. I 310. Schol. Demosth. XXIV 21, für die erstere ist Herodian bei Steph. Byz. s. v. Sicher ist die ursprüngliche Form ἡλίαια IG I 37. IV a. O. Diog. Laert. I 66. Arist. Av. 110. Fritzsche De sortit. iud. 78. Davon hergeleitet ἡλιάζεσθαι Lys. bei Harpokr. Gesetz bei Demosth. XXIV 50. Arist. Equ. 798; Vesp. 772; Lys. 380; ἡλίασις im Richtereide Demosth. XXIV 150; ἡλιαστής ebd. (s. Δικαστῆς); ἡλιαστικὸς μισθός und ὅρκος s. Δικαστῆς. Vgl. Wachsmuth Stadt Athen II 1, 359. Meier-Lipsius Att. Proz. 176.