Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Allg. Schmuck, Weihgeschenk, geheiligtes Kunstwerk
Band I,1 (1893) S. 718 (IA)–719 (IA)
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Ἄγαλμα,[1] von ἀγάλλειν, schmücken und schmückend erfreuen (vgl. ἀγανός, ἄγαμαι, Curtius Grundz.⁵ 172), also πᾶν ἐφ’ ᾧ τις ἀγάλλεται καὶ χαίρει (Schol. Ar. Thesm. 773. Etym. M. Bachmann Anecd. I 9), jeder Gegenstand der Freude und des Stolzes, Schmuck (sinnlich sowohl als ethisch), Zier, Kleinod; vgl. Il. IV 144 von dem elfenbeinernen παρήϊον ἵππων: βασιλῆϊ δὲ κεῖται ἄγαλμα, ἀμφότερον, κόσμός θ᾽ ἵππῳ, ἐλατῆρί δὲ κῦδος. Insbesondere wird . von einem der Gottheit bestimmten Gegenstand gebraucht; vgl. Od. III 438 von einem Opferstier, dessen Hörner vergoldet sind, VIII 509 vom hölzernen Pferd (μέγ᾿ ἄ., θεῶν θελκτήριον), III 274. XII 347, daher von jedem Weihgeschenk, das durch seinen materiellen Wert oder seine kunstreiche Verfertigung die Gottheit erfreuen und bereichern soll, von Broncegefässen (CIA IV 3, 37312b), von Dreifüssen (Herod. V 60. 61. Paus. X 7, 6, auch noch CIA III 80) und Geräten aller Art (Paus. VI 19, 6), von bemalten Thongefässen (CIA IV 3, 37312a; vgl. Loewy Inschr. gr. Bildh. 5 und dazu Studniczka Arch. Jahrb. II 151) und Pinakes (Plato Leg. VII 956 B; vgl. Eur. Hel. 262. Ar. Thesm. 773. 778), von Statuen (ἄ. Ἀπόλλωνος nennt sich die dem Apollon geweihte Porträtstatue des Chares, Herrn von Teichiussa IGA 488, vgl. Simonides 155. 156 B.). Aus der allgemeinen Bedeutung des Weihgeschenkes, des geheiligten Kunstwerkes, der Votivstatue entwickelt sich im 5. Jhdt. (zuerst bei Pindar und Herodot) die Bedeutung „Götterbild“, welches als das wichtigste Kleinod im Heiligtum auch das besondere Wohlgefallen der Gottheit erregt; vgl. Plat. Leg. XI 931 A. In attischer Prosa wird . besonders von den mit einem Kulte verbundenen Götterbildern, also auch von kunstlosen ξόανα (Phoronis frg. 9 Kinkel. Paus. VI 26, 5) und anikonischen Idolen gesagt. Wenn . im Sinne von „Standbild“ dem Gemälde (Fränkel 19) – dichterisch als blosses Bild der Wirklichkeit (Eur. Hel. 1219) – entgegengestellt werden kann, so tritt es am häufigsten (so durchweg im Sprachgebrauch des Pausanias) in ausdrücklichen Gegensatz zu ἀνδριάς, dem Standbild eines Menschen; vgl. [719] Bekker Anecd. gr. I 335: ἀγαλματοποιὸν δέ φασι καλεῖσθαι τὸν εἰκόνας θεῶν μᾶλλον ἐργαζόμενον, ἀνδριαντοποιὸν δὲ τῶν ἀνθρώπων. Doch werden in den Inschriften der späteren Zeit auch die Ehrenstatuen der Menschen als . bezeichnet; es wird dabei, wie es scheint, in der Regel an ein Steinbild gedacht, während bei ἀνδριάς der Begriff des Erzbildes vorwiegt.

Litteratur: Ruhnken zu Tim. Lex. Plat. p. 4ff. Overbeck Ber. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1864, 247f. Schubart Philol. XXIV 562ff. Fränkel de verbis potioribus, quibus opera statuaria Graeci notabant 13ff. 33. Ameis-Hentze zu Od. III 274. v. Wilamowitz Eur. Herakl. II 61.

[Reisch. ]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. transkribiert Agalma