Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Oberpriester des Zeus Naïos (o. Naos)
Band XVI,2 (1935) S. 1585
Bildergalerie im Original
Register XVI,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|XVI,2|1585||Ναΐαρχος|[[REAutor]]|RE:Ναΐαρχος}}        

Ναΐαρχος heißt der Oberpriester des Zeus Naïos oder Naos, der mit Dione im Tempel von Dodona wohnt (Strab. VII 329) und mit seiner σύνναος oft in den zahlreichen Orakelinschriften von Dodona bei O. Hoffmann SGDI 1557ff. erscheint. Ζεὺς Νάΐος ist, wie sein Beiname besagt (vgl. u. a. die Namen der Quellnymphen Νάΐα und Ναίς), ein Gott der Feuchtigkeit und der aus dieser entspringenden Fruchtbarkeit. Erwähnt ist der ναΐαρχος ein einziges Mal auf dem aus dem 2. Jhdt. v. Chr. stammenden Bronzetäfelchen von Dodona, das die Freilassung des Polyxenos durch Loskauf von Damoxena (πρᾶσις ἑπ’ ἐλευθερίαι) bekundet und zwar als Eponymos zur Datierung neben dem Prostates der Molosser: [ἐπ]ὶ ναϊάρχου Μενεχάρ[μου], ἐπὶ προσστάτα Μολ[οσσ]ου Ἀγέα, wo nach einleuchtender Vermutung Dittenbergers der Graveur fälschlich Μολοσσοῦ statt Μολοσσῶν eingraviert hat. Die Inschrift zuerst bei Carapanos, Dodone et ses ruines 55, 8, tab. XXlX 3. ist oft abgedruckt, so Fick Bezz. Beitr. III (1879) 282; 29, 3. Fick SGDI 1356, Michel Recueil 1423. Inscr. jurid. II 315. 49, zuletzt Syll.³ 1206. Über Νάΐος vgl. Myth. Lex. III 1. 2f., über Dione ebd. I 1, 1028; o. Bd. V S. 878).