Διστεγία[WS 1] (von δίστεγος, zweigeschossig, s. Lex.), in der (in hellenistischer Zeit erwachsenen) Terminologie des Theaterwesens der Oberbau, das Obergeschoss an dem den Spielhintergrund bildenden Decorationsbau. Poll. IV 129 sagt: ἡ δὲ διστεγία ποτὲ μὲν ἐν οἴκῳ βασιλείῳ διῆρες δωμάτιον, οἷον ἀφ’ οὗ ἐν Φοινίσσαις Ἀντιγόνη βλέπει τὸν στρατόν, ποτὲ δὲ κέραμος, ἀφ’ οὗ καὶ βάλλουσι τῷ κεραμίῳ· ἐν δὲ κωμῳδίᾳ ἀπὸ τῆς διστεγίας πορνοβοσκοί τινες κατοπτεύουσιν ἢ γραΐδια ἢ γύναια καταβλέπει. Offenbar denkt Pollux, da Antigone in Euripides Phoenissen V. 89 aus den παρθενῶνες sich ἐς διῆρες ἔσχατον begiebt, an ein Obergeschoss, ein ὐπερῷον (vgl. Poll. I 81 ὑπερῷα οἰκήματα, τὰ δ’ αὐτὰ καὶ διήρη Schol. Eurip. Phoen. 90). Betreffs des zweiten von Pollux beigebrachten Beispieles einer δ., bei dem man an Scenen wie in Euripides Orestes 1574f. erinnern kann, scheint ein missverständlich verkürztes Excerpt vorzuliegen; jedenfalls muss auch hier an das Dach eines Hyperoon gedacht werden, denn das Dach eines eingeschossigen Baues könnte nicht als δ. bezeichnet worden sein. Für die von Pollux weiterhin erwähnte Verwendung des Obergeschosses in der Komoedie geben Aristophanes Ekklesiazusen V. 931. 961 ein Beispiel, vgl. Plat. com. frg. 112 K. ὁρᾶτε τὸ διῆρες ὑπερῷον. Vitruv. V 6, 8. Dörpfeld-Reisch Das griech. Theater 208. 267. Τριώροφα οἰκοδομήματα der Skene werden auch vom Grammat. de comoedia p. XX 28 Dübner (Kaibel Frg. com. p. 22) bezeugt. Das Wort δ. kann ich sonst nur noch bei Cramer Anecd. Paris I 19 nachweisen, wo unter den vermeintlichen Erfindungen des Aischylos aufgezählt werden προσκήνια, διστεγίαι, κεραυνοσκοπεῖα, βροντεῖα, θεολογεῖα. Weiteres s. unter Skene.
