Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bomos, natürliche oder von Menschen errichtete Erhöhung, Altar
Band III,1 (1897) S. 681 (IA)–682 (IA)
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Βωμός[WS 1] bezeichnet sowohl eine von Natur gegebene Erhöhung, wie einen von Menschenhand errichteten Aufbau aus beliebigem Material. Schon seit Homer dient das Wort vorzugsweise zur Bezeichnung [682] der erhöhten Opferstätten, der Altäre in ihren verschiedenen Formen. Die Versuche antiker Grammatiker, den Namen β. auf aufgemauerte, mit Stufen versehene Altäre der oberen Götter – im Gegensatz zur ἐσχάρα (s. d.) – zu beschränken (Steph. Byz. p. 191, 8. Ammon. p. 34 Valcken. Schol. Eurip. Phoen. 274, s. o. Bd I S. 1664) finden keine Stütze im Sprachgebrauch massgebender Schriftsteller. Inschriftlich wird auf der Françoisvase (Wiener Vorlegeblätter 1889 Taf. II) ein stufenloser, aufgemauerter Altar und auf einer Vase der sog. tyrrhenischen Gattung (München 124. Gerhard Auserl. Vasenbilder III 223) ein unmittelbar auf der Erde ruhender, omphalosartiger Altar als β. bezeichnet. Über die verschiedenen Formen und Verwendungen dieser βωμοί s. Altar. Im Sinne von ‚Opferstätte, Opfergerät‘ werden auch tragbare Feuerbecken, an denen Opferhandlungen vollzogen werden, βωμοί genannt (Arist. Pax 937); grosse vergoldete βωμοί und ἐσχάραι werden in der Pompe des Ptolemaios Philadelphos einhergetragen (Athen. V 202 B); vgl. die arae aeneae, s. o. B. I S. 1676. Auch Opfertische (τράπεζαι) aus Metall sind als β. bezeichnet worden, so wie es scheint Paus. II 17, 6. Lukian. de dea Syria 39. Dagegen ist bei dem Erzaltar in einer Inschrift bei Benndorf Reisen in Lykien und Karien I 121 nach dem Zusammenhang (ἐργεπιστατήσαντα τοῦ ἐν πόλει γυμνασίου καὶ βωμοῦ χαλκέου τῶν πατρώων θεῶν) wohl an einen grösseren Bau und demnach an Metallincrustation (vgl. Bd. I S. 1678) zu denken. Die ursprüngliche weitere Bedeutung des Wortes ebenso wie die Verwendung der Altäre als Standplätze der Redner führt dazu, β. auch im Sinn von βῆμα (s. d.) zu gebrauchen. Von dem β. in Olympia, auf dem Herolde und Trompeter zum Wettkampf auftreten, bezeugt Pausanias V 22, dass er nicht als Opferstätte diente. Auch die Trittsteine für Kläger und Angeklagten auf dem athenischen Areopag werden uneigentlich als β. der ὕβρις und ἀναίδεια bezeichnet (Theophr. bei Zenob. IV 36); vgl. Suid. s. βωμός … τόπος ἀνάβασιν ἔχων πρὸς τὸ λέγειν ἐπήκοα. An die allgemeinere Bedeutung von β. als Postament (vgl. Od. VII 100), mehr als an die kultliche Bestimmung, ist wohl auch bei dem als β. bezeichneten grossen Bathron des amyklaeischen Apollon zu denken, in welchem man Hyakinthos begraben glaubte (Paus. III 19, 3). In späterer Zeit werden auch Grabsteine immer häufiger als β. bezeichnet, ganz gewöhnlich in Kleinasien, seltener (und vorzugsweise in dichterischer Sprache) im griechischen Westen; sie erschienen durch die Ähnlichkeit der Formen ebenso wie durch ihre Heiligkeit, zum Teil auch durch ihre Bestimmung als Opferstätten den Altären nahe verwandt, vgl. Grabsteine.

[Reisch. ]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. transkribiert: Bomos.