Βάπται. Diesen Namen führten die Teilnehmer an den im Ruf grosser Unzüchtigkeit stehenden Orgien der thrakischen Göttin Kotys oder Kotytto. Der Name der Taucher oder Täufer erklärt sich dadurch, dass offenbar auch diese Mysterien mit einer Lustration, d. h. einem Bade der Eingeweihten, verbunden waren. Über diesen Teil des Kotyttokults sind wir weiter nicht unterrichtet (vgl. nur Synesios Calvitii encom. 85), und wahrscheinlich wäre uns über ihn auch gar keine Kunde geblieben, wenn nicht eine Komoedie des Eupolis, die den Titel B. führte (Kock Com. Att. Fr. I 273) im Altertume berüchtigt gewesen wäre, und wenn nicht Iuvenal sat. II 91 die B. erwähnte, was den Scholiasten zu einer kurzen Nachricht über das Stück des Eupolis veranlasst hat. In diesem war nämlich Alkibiades als Teilnehmer an den unzüchtigen Weihen verspottet worden, und an diese Thatsache knüpfte dann die bekannte Fiction an, dass Alkibiades den Eupolis, als dieser nach Sicilien schiffte, ins Meer gestürzt habe (Cic. ad Attic. VI 1, 18). Vielleicht darf man bei dieser Ceremonie an die Spiele erinnern, die nach Paus. II 35, 1 in Hermione zu Ehren des Dionysos Melanaigis stattfanden: Διονύσου ναὸς Μελαναίγιδος· τούτῳ μουσικῆς ἀγῶνα κατὰ ἔτος ἕκαστον ἄγουσι, καὶ ἁμίλλης κολύμβου καὶ πλοίων τιθέασιν ἆθλα, wobei S. Wide De sacris Troezeniorum, Hermionensium, Epidauriorum 44 mit Recht an die Sage vom Abenteuer des Dionysos mit den tyrrhenischen Seeräubern erinnert hat; vgl. auch O. Rossbach Aus der Anomia 202.
Litteratur: Buttmann Mythologus II 159 (verfehlt). Lobeck Agloaphamus II 1007. Lehrs Populäre Aufsätze aus dem Altertum² 397. Mannhardt Wald- und Feldkulte II 259. Vgl. auch Usener Götternamen 44, 54.