Prinz Eugen in der Schlacht bei Belgrad

Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Prinz Eugen in der Schlacht bei Belgrad
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 445, 451–452
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[445]

Prinz Eugen in der Schlacht bei Belgrad am 16. August 1717.
Nach einer Originalzeichnung von G. Adolf Cloß.

[451] Prinz Eugen in der Schlacht bei Belgrad. (Zu dem Bilde S. 445.) Jener kleine Abbé, der Prinz Eugen von Savoyen, der nach dem Willen des stolzen „Sonnenkönigs“ ein Geistlicher werden sollte, hatte Frankreich verlassen, um seiner Neigung zum Kriegswesen zu folgen und unter Habsburgs Fahnen einer der gefeiertsten Kriegshelden seiner Zeit zu werden. Seine ersten Lorbeeren errang er im Türkenkriege; in der Schlacht, die zum Entsatze Wiens führte, zeichnete er sich aus, dann bei der Erstürmung Ofens, in der Schlacht bei Mohács und 1688 bei der Erstürmung Belgrads, wo er und der Kurfürst Max Emanuel zuerst in die Bresche eindrangen und schwer verwundet wurden. Das Bild des Malers Cloß, in dessen Hintergrund die Türme der stolzen Feste Belgrad sich erheben, führt uns aber in eine spätere Epoche, in das Jahr 1717, wo am 16. August Prinz Eugen die große Schlacht schlug, nach welcher die Feste Belgrad ihm die Thore öffnen mußte. Damals war er nicht mehr der jugendliche Held, der sich durch seinen Heldenmut zum General emporschwang; sein Name war schon mit den Lorbeeren des Feldherrn geschmückt, die er sich in den glorreichen Kriegszügen gegen sein zweites Vaterland, gegen Frankreich, das thörichterweise seine Dienste verschmäht hatte, in den großen Schlachten von Höchstädt, Turin und Malplaquet errungen. Durch diesen spanischen Erbfolgekrieg war Oesterreich, nach der Ueberzeugung der Pforte, so geschwächt, daß diese das Einschreiten der österreichischen Regierung zu Gunsten der von den Türken beraubten Venetianer glaubte wehren zu dürfen und der Großwesir mit Heeresmacht an die Donau rückte, wo er aber in der Schlacht bei Peterwardein eine schwere Niederlage erlitt. Bald darauf übernahm Eugen den Oberbefehl über die Oesterreicher und bezog ein Lager vor Belgrad, wo 20000 Janitscharen unter dem tapferen Mustapha Pascha standen; im Juli rückte ein von den Belagerten mit Jubel begrüßtes Ersatzheer von 150000 Mann heran. Prinz Eugen erkannte das Bedenkliche seiner Lage, aus welcher ihn nur die größte Kühnheit erretten konnte. Er erfuhr, daß aus der Festung heraus die Türken mit dem Ersatzheer gemeinsam einen Angriff auf das kaiserliche Lager eröffnen wollten, und kam ihm um einen Tag zuvor. Um Mitternacht brach das Heer aus seinen Verschanzungen auf, doch am Morgen lagerte sich ein dichter Nebel auf dem Schlachtfelde. Infolgedessen war der rechte Flügel zu weit vorgedrungen; in der Mitte der Schlachtlinie bildete sich eine bedenkliche Lücke. Das bemerkte Eugen, als der Nebel durch den Wind verweht wurde; der Feind war eben im Begriff, den rechten abgesprengten Flügel im Rücken und in der Flanke zu fassen. Da führte Eugen selbst sein [452] zweites Treffen ins Feuer; seine Reiter fielen dem Feinde in die Flanke, und als dieser zu weichen begann, drangen die Grenadiere vor und erstürmten die Batterien des türkischen Centrums. Das entschied den glänzenden Sieg der Oesterreicher; die Türken hatten 20000 Mann, 800 Geschütze und 51 Fahnen verloren; am nächsten Tage mußte die Festung Belgrad kapitulieren und zum zweitenmal zog Prinz Eugen als Sieger in ihre Thore ein.