Oeffentliche Brunnen und Denkmäler

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Autor: Friedrich Kempf
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Titel: Oeffentliche Brunnen und Denkmäler
Untertitel:
aus: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten, S. 483–497
Herausgeber: Badischer Architekten- und Ingenieur-Verband
Auflage:
Entstehungsdatum: 1898
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: H. M. Poppen & Sohn
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Erscheinungsort: Freiburg
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Quelle: Scans auf Commons
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[483]
ÖFFENTLICHE BRUNNEN UND DENKMÄLER.
Von Fr. Kempf.


Ein oft beneideter Vorzug Freiburgs waren von jeher seine wohlgeordneten Wasserverhältnisse. Neben den krystallhellen Bächlein, welche die Gassen durchfliessen, sind es die vielen Brunnen, welche die Stadt schon im Mittelalter berühmt gemacht haben. Die Bächlein, welche man gegenwärtig bestrebt ist, in noch grösserem Umfange durch die Strassen zu führen, flossen in älterer Zeit, ja noch in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts sogar mitten auf der Kaiserstrasse frei durch gepflasterte Rinnsale. Die Brunnenanlagen galten schon früh als mustergiltig. Es kam vielfach vor, dass die Stadt um zeitweilige Ueberlassung ihrer Brunnenmeister, denen die Sorge für die öffentlichen und privaten Leitungen oblag, von auswärts angegangen wurde: so von Basel (1407), Rappoltsweiler (1514), Pforzheim (1549) u. A. m.[1])

Die zahlreichen Laufbrunnen besassen ehedem einen noch grösseren Werth als heute, denn sie belebten das Bild der Stadt in eigenartiger Weise. Hier besorgten die Frauen ihre grosse Wäsche und die Säuberung des Hausrathes, hier tränkte der Bürger, der im Mittelalter zumeist auch noch ein Stück Landwirth war, sein Vieh, hier trafen sich die wasserholenden Mägde zu eifrigem Zwiegespräche.

Leider sind von der stattlichen Reihe öffentlicher und privater Brunnen, von denen uns ein in der städtischen Alterthümersammlung befindliches Bild eine deutliche Vorstellung gibt, nur wenige mehr vorhanden. [484] Wo wir jetzt moderne, schmucklose Anlagen erblicken, standen früher reizvolle künstlerische Arbeiten. Eine Anzahl verstümmelter Ueberreste architectonisch aufgebauter Brunnenstöcke liegt im Hofe der Alterthümersammlung. So sehen wir hier den Aufsatz eines Brunnenstockes, welcher früher am Eingange in die Löwengasse gestanden hat. Er ist gebildet aus zwei liegend und stehend dargestellten Löwen, von denen der eine den Schild mit der Aufschrift »Löwengasse« hält. Ebenso befindet sich dort noch der Brunnenstock, welcher bis vor wenigen Jahrzehnten in der Schustergasse bei dem jetzigen Beurbarungsgebäude seinen Standort hatte. Es ist eine mit Thiergestalten und anderen Skulpturen geschmückte Säule, welche von einem Löwenpaar mit dem städtischen und dem österreichischen Wappenschilde bekrönt ist. Die Säule trägt die Jahreszahl 1526 sowie ein Steinmetzzeichen.

Brunnenstocke aus dem 16Jahrh.
 (sog. Löwenbrunnen.)

Der einzige aus älterer Zeit unversehrt erhaltene Ueberrest ist das mittlere der drei Brunnenmonumente auf der inneren Kaiserstrasse.

Dieser gothische Brunnen ist zugleich unter allen ähnlichen Denkmälern das einzige, welches mit Entschiedenheit eine bestimmte Kunstrichtung vertritt. Alle übrigen entstammen einer Zeit, in welcher die Monumentalbildnerei noch nicht wieder zu festen, stilistischen Gesetzen gelangt war. Wenn aber trotzdem auch diese hier Erwähnung finden, so geschieht es, weil sie irgend eine geschichtliche Erinnerung festhalten.

Der erwähnte Brunnen, früher Fischbrunnen genannt, liegt da, wo die Münsterstrasse auf die Kaiserstrasse mündet. Sein jetziger Standort ist nicht der ursprüngliche, er befand sich vielmehr bis zum Jahre 1866 auf dem alten Fischmarkt, dort, wo jetzt der Salzgasse gegenüber der Bertholdsbrunnen steht.

Aus der Mitte des achtseitigen Behälters erhebt sich ein viereckiger, gegliederter Ständer, welcher nach oben zu kielbogenförmigen, mit Maaswerk, Krabben und Schlussblumen geschmückten Baldachinen entwickelt ist. Unter diesen stehen auf Konsolen, deren Laubwerk in den Kehlen leider abgeschlagen ist, die bewegten Statuetten: Maria [485] mit dem Kinde auf der Mondsichel, auf der anderen Seite der jetzige Stadtpatron Lambertus, sodann der hl. Georg als früherer Stadtpatron in Gestalt eines geharnischten Ritters mit dem Drachen und dem


Gothischer Brunnen, früherer Fischbrunnen.


Stadtschilde und endlich der hl. Leopold, Erzherzog von Oesterreich[WS 1] mit dem habsburgischen Bindenschild. Ueber dem Ständer erheben sich eine über Eck stehende zierliche Fiale und die Statuetten der [486] vier lateinischen Kirchenväter Augustinus, Hieronymus, Gregorius und Ambrosius, welche einen wirksamen Uebergang bilden. Die Bildwerke haben polychrome Fassung. Die Träger der vier Wasserausläufe sind hübsche Schmiedeisenarbeiten aus dem vorigen Jahrhundert. Lange Zeit fehlte die Schlussblume und statt ihrer bildete eine blecherne Fortuna, welche als Windfahne diente, die Bekrönung des Brunnens. Diese Verunzierung wurde im Jahre 1851 entfernt und eine neue Kreuzblume aufgesetzt. Die Brunnenschale ist im Jahre 1869 erneuert worden.

H. Schreiber nennt den Meister Theodosius, welcher den Brunnen im Chorumgang des Münsters ausgeführt hat (1511), als den Schöpfer auch dieses Denkmals. Nach der Kostümbehandlung jedoch scheint das Werk einige Jahrzehnte später entstanden zu sein.


Bertholdsbrunnen.


Der Bertholdsbrunnen, ebenfalls auf der Kaiserstrasse gelegen, wurde an Stelle des oben beschriebenen Fischbrunnens, auf Kosten der städtischen Beurbarung im Jahre 1807 errichtet. Die Stadt schuf ihn als ein Denkmal der Verehrung gegen ihre erhabenen Wohlthäter Herzog Berthold III., den Gründer Freiburgs, Konrad I., den Erbauer des Münsters, Herzog Albert von Oesterreich, den Stifter der Hochschule und Karl Friedrich von Baden, den damaligen hochverehrten Nestor der deutschen Fürsten. Die erste Anregung dazu ging aus von dem Magistratsrath Weiss.

Ein hohes quadratisches Postament mit der Statue Herzog Berthold’s III. von Zähringen, der dargestellt ist als geharnischter Ritter mit Schild und Speer, bildet den Aufbau. Das Standbild ist nach Osten gerichtet gegen die benachbarte Stammburg der Zähringer.

[487] Der Brunnen wurde nach einem Entwurfe des ehemaligen Baudirectors Weinbrenner in Karlsruhe von Maurer- und Steinhauermeister Georg Rischer errichtet, während der Bildhauer Hauser das Modell, die Statue und die Inschriften ausführte. Diese letzteren lauten (Nordseite): Carolo / Friderico, / Magno / Badensium / Duci /Ducum / Zaringiae / Proli, / Inter / Imperantes / Nestori, / Principi / Optimo / Grata Civitas /Friburgensis / MDCCCVII /. – Gegen Osten: En / Bertholdum III. / Zaringiae / Ducem, / Qui / Friburgum / Condidit, / Civitatem / Liberam / Constituit, / Primam / Cisrhenanam / Suis Legibus / Vivere / Jussit / MCXX /. – Gegen Süden: Conradus / Zaringiae / Dux, / Bertholdi III. / Frater, / Burgundiae / Rector / Huius Urbis / Templum / Turrimque, / Aeternum / Zaringiae / Pietatis / Monimentum, / Condere / Coepit / MCXXIII /. – Gegen Westen: Bertholdi I. / Zaringiaci / Pronepos / XXIV / Scientiarium / Academiam / Ab Alberto / Austriaco / MCCCCLVI / Friburgi / Fundatam Firmavit / Legibus, / Redditibus / Auxit / MDCCCVI[2].

Es klingt fast unglaublich , dass Rischer vertragsmässig „den grossen 101/2 Schuh langen, 51/2 Schuh breiten und 1 Schuh dicken Altarstein aus der abgebrochenen Dominikanerkirche als Grundstein zum Postament der Statue“ zu verwenden hatte[3]. Im Uebrigen rühren die Steine aus der Mussbacher Steingrube her. Die Kosten des Monuments beliefen sich auf 3806 fl.[WS 2]

Im Jahre 1888 wurde zur Erleichterung des Verkehrs das frühere achteckige Brunnenbecken entfernt und statt dessen an jeder Seite des Unterbaues durch den Bildhauer Julius Seitz eine besondere Schaale angegliedert, deren Träger in trefflich stilisirten Thiergestalten die vier Elemente versinnbildlichen.

Der Albert-Ludwig-Brunnen, zunächst dem Siegesdenkmal, wurde zum vierhundertjährigen Gedächtnisse des Stifters der Hochschule, Erzherzog Albert Vl. von Oesterreich im Jahre 1868 errichtet.

Auf hohem kräftigem Sockel, der von einem achtseitigen Wasserbehälter umgeben ist, erhebt sich das in doppelter Lebensgrösse ausgeführte Standbild des Erzherzogs in Rüstung und Fürstenmantel, in der rechten Hand die Stiftungsurkunde haltend, während die linke [488] zurückgelehnt, auf das mächtige Schwert sich stützt. Zu seinen Füssen ist ringsherum zu lesen: „Dem Stifter der Hochschule, Albert Erzherzog von Oesterreich, das dankbare Freiburg 1456–1868.“ In den Nischen des Postamentes stehen die allegorischen Figuren der vier Fakultäten. Die Steinmetzarbeiten des Denkmales sind in rothem Heimbacher Sandstein, das Figürliche in weissgrauem Pfalzburgersandstein hergestellt. Meister des Werkes ist der Bildhauer A. Knittel. Das Denkmal kostete 3000 fl. Es steht an der Stelle, auf welcher sich ehemals der Christophbrunnen befand, eine Brunnensäule, deren Kapitell das Standbild des genannten Heilgen trug.


Alberts-Brunnen.


Das Denkmal des „Schwarzen Berthold“ auf dem Franziskanerplatze steht dort, wo bis zum Jahre 1849 eine in noch früherer Zeit vor dem Hauptportal der Kirche angebrachte Brunnensäule ihren Standort hatte. Es wurde errichtet, um die Erinnerung an den Erfinder des Schiesspulvers, den Mönch Berthold im Barfüsserkloster zu Freiburg, lebendig zu erhalten.

Umschlossen von einem achtseitigen Brunnenbehälter, baut sich ein hohes, gothisch gegliedertes Postament auf, welches das gut modellirte, über 3 m hohe Standbild des berühmten Franziskanermönchs in seinem Ordenshabit trägt. Der gefeierte Erfinder ist dargestellt mit gebeugtem Haupte in nachsinnender Haltung, die Rechte mit einem Buche auf einen Mörser gelehnt. Die an zwei Parallelseiten des quadratischen Unterbaues eingefügten Basreliefs, welche die Vorbereitungsstadien der folgenreichen Erfindung darstellen, bekunden eine gute Auffassung. Die westliche Seite des Unterbaues zeigt das von zwei Löwen [489] gehaltene Stadtwappen, dahinter den breisgauischen Rabenkopf. Die östliche Seite trägt die in der Angabe des Namens allerdings nicht ganz zutreffende Inschrift [4]: „Berthold Schwarz, Franziskaner Ordens, Doctor, Alchymist und Erfinder des Schiesspulvers, errichtet im Jahre 1853 zum Gedächtniss der 5. Säcularfeier“. Die Architectur ist in rothem, die Sculpturen sind in weissgrauem Sandstein ausgeführt. Das Ganze ist auf dem von charakteristischen Monumentalgebäuden umgebenen Platze von malerischer Wirkung und gewinnt dadurch eine besondere Bedeutung, dass es vor demjenigen Gebäude steht, in welchem der Ordensmann einst gelebt und seine folgenreiche Erfindung gemacht hat[5]. Der Bildhauer Alois Knittel, welcher seiner Zeit eine recht fruchtbare Thätigkeit entfaltete, ist der Schöpfer auch dieses Monumentes.


Zasius-Brunnen.


Der Zasius-Brunnen in der Bertholdstrasse, vor dem Gymnasium, wurde im Jahre 1868 von dem Bildhauer Walliser ausgeführt. Er zeigt auf einem Säulenaufbau den berühmten Juristen Ulrich Zasius,[WS 3] welcher von 1496–1499 Vorstand der hiesigen Lateinschule[WS 4] war und durch die Neubearbeitung der Stadtrechte besondere Bedeutung für Freiburg gewann. Im Münster, wo er seine letzte Ruhestätte gefunden hat, wurde sein Andenken schon alsbald nach seinem Tode Seitens der Stadt durch eine Gedenktafel mit Reliefporträt geehrt.

Der Leopolds-Brunnen auf der Südwestseite des Münsterplatzes ist nach einer Zeichnung des Holzbildhauers Glänz[WS 5] von dem Steinhauermeister K. Widmann im Jahre 1845 durch die Stadt errichtet und zu Ehren des Grossherzogs Leopold,[WS 6] welcher am 30. Juli beim Feste des Eintreffens des ersten Eisenbahnzuges von Offenburg hier anwesend war, Leopolds-Brunnen genannt worden.

Ehemals befand sich an seiner Stelle ein gothischer Brunnenstock mit dem Standbilde des Stadtpatrons St. Georg, über dessen Verbleib sich nichts hat ermitteln lassen.[WS 7] Das Werk zeigt für den heutigen Geschmack wenig schöne Details.[WS 8]

Der Unterlinden-Brunnen. Es war ein glücklicher Gedanke

[490]

Unterlinden-Brunnen.

[491] der Stadtverwaltung, den an sich schon malerischen und eigenartigen Platz Unterlinden durch Bildwerke noch mehr zu beleben. Was früher schon hier gestanden hatte, entbehrte jeden künstlerischen Gehaltes.

Auf einer aus Rheinkieselpflaster hergestellten, mit Graniteinfassung versehenen Erhöhung, gruppiren sich um eine alte Linde ein Laufbrunnen mit einem Muttergottesbilde und ein Crucifix. Beiderseits sind Sitzbänke angebracht und die ganze Gruppe ist von einem brüstungshohen schmiedeisernen Gitter eingefasst.

Der Aufbau des Brunnens, den die auf der Weltkugel thronende Madonna bekrönt, wird flankirt von Genien, die auf Delphinen sitzen. Das dem Unterbau vorgelagerte Brunnenbecken ist im halben Achteck gebildet. Der Ausfluss des Wassers erfolgt aus einer von einem Löwenkopfe ausgehenden Röhre, ebenso blasen auch die beiden Delphine ihr Wasser in das Brunnenbecken.

Das Kreuz ruht auf einem verkröpften Sockel und Postament. Sein Crucifixus ist eine hervorragende künstlerische Leistung. Die ganze, in den Formen der Spät-Renaissance ausgeführte Gruppe, bildet einen hübschen Mittelpunkt für den Platz, dem sie mit Glück und malerischem Sinne angepasst ist. Die Herstellung der beiden Denkmäler erfolgte im Jahre 1890 nach dem Entwurf des städtischen Hochbauamts. Als Material ist für die Architectur rother Mainsandstein und für die Sculpturen sogen. Kosack verwendet. Die bildnerischen und ornamentalen Theile sind von Julius Seitz, die Steinmetzarbeiten von Gebr. Heinrich ausgeführt. Die Herstellungskosten beliefen sich insgesammt auf 10,000 Mk.


St. Sebastinus-Brunnen.


Der St. Sebastianus-Brunnen in der Wiehre (Kirchstraße) ist ein schon etwas verwittertes Denkmal aus dem vorigen Jahrhundert. Er stand ursprünglich in der Salzstrasse, unweit des Erbgrossh. Palais und besass früher zwei Ausflussrohre. Aus Sockel und Pfeiler mit gegliedertem Kapitell von rothem Sandstein erhebt sich das in grauem Sandstein ausgeführte Standbild des hl. Sebastianus. Die Sculpturen am Sockel zeigen beiderseits den kaiserlichen Doppeladler in Verbindung mit dem städtischen und habsburgischen Schilde, die anderen Seiten Masken, aus denen das Wasser sich ergiesst. Pfeiler und Kapitell sind mit Fruchtgehängen und Engelsköpfen geziert.

Die Figurengruppe im Stühlinger, jenseits der Eisenbahn, [492] zunächst der Kirche, ist im Jahre 1895 als Sinnbild der raschen industriellen Entwickelung des früher vorwiegend ländlichen Stadttheils von Bildhauer Wintermantel nach dem Modell des Bildhauers G. A. Knittel, errichtet worden. Das Denkmal ist in gelblichem Sandstein ausgeführt und stellt die Friburgia dar: eine weibliche Gestalt mit der Mauerkrone auf dem Haupte, zu jeder Seite einen Knaben, welche beide die Industrie und die Landwirthschaft vergegenwärtigen. Die Gruppe erhebt sich über einer Grotte vor hübschen gärtnerischen Anlagen. Die Kosten betrugen 3000 Mk.


Figurengruppe im Stühlinger.


Der Brunnen in dem benachbarten, jetzt eingemeindeten Orte Haslach wurde zur Erinnerung an den Anschluss der Wasserleitung im Jahre 1892 nach dem Entwurf des städtischen Hochbauamts hergestellt. Er hat einen dreieckigen Querschnitt und eine runde Schaale.

Am oberen Theile sind die Wappenschilder von Freiburg, Haslach und dem Breisgau angebracht. Der untere Sockel ist mit Inschriften versehen:

  1. Vereinigung Haslachs mit Freiburg 1890,
  2. Zuführung der Wasserleitung 1891,
  3. Errichtung dieses Brunnens 1892.

Die Kosten betrugen 1700 Mk.

Das Siegesdenkmal auf dem Kaiser-Wilhelmsplatz, an derselben Stelle, auf der sich einst der zur Stadtbefestigung gehörige alte Christophsthurm erhob, ist im Jahre 1876 errichtet worden zur Erinnerung an die Heldenthaten des 14. (badischen) Armeekorps im deutsch-französischen Kriege, durch welche der Einbruch des Generals Bourbaki in Süddeutschland und damit zugleich unabsehbares Unheil für unser Land verhütet wurde.

Zur Erlangung eines Entwurfs wurde ein öffentlicher Wettbewerb unter den Bildhauern Deutschlands ausgeschrieben, ausserdem aber [493] lud male einige hervorragende Künstler zur Betheiligung, noch besonders ein. Das Preisgericht bestand aus fünf ausübenden Künstlern und Kunstkennern[6]. Unter den achtzehn Bewerbern erhielt der an der Kunstschule in Karlsruhe wirkende Professor Moest den ersten Preis, der in der Uebertragung der Ausführung bestand. Den Professoren Zumbusch in München und Begas in Berlin, deren interessante Modelle jetzt in der städtischen Alterthümersammlung aufgestellt sind, wurden für ihre Arbeiten je ein zweiter und dritter Preis zuerkannt. Der bildnerische und ornamentale Schmuck, zu dessen Herstellung der Kaiser und der Grossherzog eine Anzahl erbeuteter Geschützrohre überliessen, wurde in der Professor Lenzschen Bildgiesserei in Nürnberg gegossen, während die Granitarbeiten von dem hiesigen Bildhauer Lurati hergestellt sind. Die Gesammtkosten beliefen sich auf 85,000 Mark.


Städtischer Brunnen in Haslach.


Am 3. October 1876 wurde das Denkmal in Gegenwart des Kaisers, des Kronprinzen, des Grossherzogs, der Grossherzogin, des Prinzen Karl und des Siegers von Belfort, General v. Werder, sowie vieler Ehrengäste eingeweiht.Ueber dem Sockelunterbau aus Schwarzwald-Granit, zu dem von allen Seiten Stufen emporführen, erhebt sich ein nach oben verjüngtes Postament. Dieses ist bekrönt von der auf einer Halbkugel stehenden Siegesgöttin mit dem Lorbeerkranze in den erhobenen Händen. Die dem Unterbau über Eck vorgelagerten gerundeten Postamente tragen vier Kriegergestalten verschiedener Waffengattungen, von denen drei den Vertheidigungskampf versinnbildlichen, während der vierte, ein Artillerist, zu Tode getroffen, zusammenbricht. In das Postament sind vier Broncetafeln mit Inschriften eingelassen, während die Ecken mit jugendlichen [494] Genien von bewegter Haltung geschmückt sind. Darüber erblickt man in Medaillons die Abzeichen des deutschen Reiches. Das Ganze ist eine, den Standort weithin beherrschende trefflich gelungene Leistung, wenn auch die Architectur etwas zu weichlich und zu stumpf gegliedert erscheint.


Siegesdenkmal.


Das Denkmal Karls von Rotteck wurde im Jahre 1847 auf dem Franziskanerplatze zunächst in der Form errichtet, dass man die Büste des berühmten Geschichtsschreibers und Volksvertreters als Bekrönung einer schon vorhandenen Brunnensäule anbrachte. Als dann im Jahre 1851 der freiheitlichen Bewegung die Reaction folgte, wurde die Büste in einer Juninacht auf polizeiliche Anordnung heimlich entfernt. Erst im Mai 1862 entschloss man sich, das Denkmal neu zu errichten. Man gab ihm jetzt seinen Standort gegenüber dem Geburts- und Wohnhause v. Rotteck’s auf der Südseite des nach ihm benannten Platzes. Die nach einem Modell des Professors Zwerger in Bronce gegossene Büste erhielt einen kräftigen Unterbau von Syenit, welcher als Inschrift nur den Namen des gefeierten Mannes trägt.

Das Ecker-Denkmal im Vorgarten des anatomischen Instituts (Albertstrasse) wurde im Juli 1890 zu Ehren des berühmten Anatomen und Anthropologen errichtet, der nicht nur als Gelehrter, sondern vor Allem auch als Bürger um seine Vaterstadt hochverdient ist. [495] Auf einem Postament aus cararischem Marmor, welches die einfache Inschrift »Alexander Ecker« trägt, erhebt sich die Broncebüste des Gelehrten in lebenswahrer, edler Auffassung. Sie ist modellirt von Professor Volz in Karlsruhe und gegossen von Stotz in Stuttgart. Der Unterbau rührt von Bildhauer Binz in Karlsruhe her.

Rottecks-Platz mit dem Rottecks-Denkmal.

Das Schreiber-Denkmal befindet sich vor den Anlagen in der Schreiberstrasse, zunächst der Gartenstrasse. Ein schlichtes rundes Sandsteinpostament, nur geschmückt mit dem von einem Lorbeerkranze umgebenen städtischen Wappenschilde und mit der Inschrift: »Prof. Dr. Heinrich Schreiber, 14. Juli 1793-1893« trägt die (ursprünglich in Marmor) jetzt in Galvano-Bronce ausgeführte, von Bildhauer Knittel modellirte Büste des Gelehrten.

Ueber Schreiber möge hier nur kurz gesagt werden, dass er als Archäologe, als erster Geschichtsschreiber Freiburgs,

Ecker-Denkmal.

[496] der Universität und des Münsters eine ganz hervorragende Bedeutung besitzt. Grosse Verdienste erwarb er sich, in dem er durch die Schenkung seiner umfangreichen Sammlungen an die Stadt den Grund zur städtischen Bibliothek wie zur Alterthümersammlung legte. Er starb am 29. November 1872. Das Denkmal wurde zur Erinnerung an seine vor 100 Jahren erfolgte Geburt im Jahre 1893 errichtet.

Schreiber-Denkmal.

Hildathurm am Lorettoberge.


Zu den öffentlichen Denkmälern ist auch der Hildathurm zu rechnen, der zur Erinnerung an den Tag errichtet wurde, an welchem die Prinzessin Hilda von Nassau als Neuvermählte des Erbgrossherzogs Friedrich von Baden ihren feierlichen Einzug in die Stadt Freiburg hielt. Der Bau, auf der unbeträchtlichen, aber weitschauenden Höhe des Lorettoberges gelegen, ist einer jener Punkte in dem landschaftlichen Gesammtbilde der Stadt, die sich in der Erinnerung am festesten einprägen. [497] Das Werder-Denkmal in der Werderstrasse ist in die Stützmauer der Villa Platenius eingefügt und zu Ehren des Siegers von Belfort, des General v. Werder, im Jahre 1874 von dem Besitzer jenes Anwesens errichtet worden.


Werder-Denkmal.


Ein Pilasteraufbau aus rothem Sandstein im Stil der Renaissance trägt die Marmor-Büste des verdienstvollen Generals. Die in die Nische eingefügte schwarze Marmortafel zeigt einen Lorbeerzweig und die Jahreszahl 1870-71.


Anmerkungen der Vorlage

  1. H. Schreiber, Urkundenbuch der Stadt Freiburg, Bd. 1, S. 301
  2. Zu Deutsch: Dem Grossherzoge Karl Friedrich von Baden, dem Sprossen der Herzöge von Zähringen, dem Nestor unter den Herrschern, dem besten Fürsten die dankbare Bürgerschaft Freiburgs 1807; – Siehe hier Berthold III., der Freiburg gründete als freie Stadt und sie als die erste diesseits des Rheines nach eigenen Gesetzen sich verwalten liess 1120; – Konrad, Herzog von Zähringen, Bruder Bertholds III., Rector von Burgund, welcher das Münster und seinen Thurm als ewiges Denkmal zähringischer Frömmigkeit zu bauen begann 1123; – Bertholds I. von Zähringen vierundzwanzigster Nachkomme hat die durch Albert von Oesterreich 1456 zu Freiburg gegründete Hochschule bestätigt und ihre Einkünfte vermehrt 1806.
  3. Protocollbuch der Beurbarung.
  4. Vgl. Heinrich Hansjakob, Der schwarze Berthold.
  5. Vgl. die Abbildung oben S. 32.
  6. Dr. E. Haehnel, Dresden; Prof. W. Lübke, Stuttgart; Prof. E. Magnus, Berlin; Hofmaler Pecht, München und Prof. G. Semper, Wien.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Leopold III., genannt der Heilige, der Milde oder der Fromme (* 1073 in Gars am Kamp, in der Babenbergerburg; † 15. November 1136)
  2. Gulden
  3. Ulrich Zasius (1461-1535), deutscher Jurist und Humanist
  4. das heutige Berthold-Gymnasium
  5. gemeint ist hier vermutlich Franz Sales Glänz (1810-1855), da dessen Vater Joseph Dominik Glänz (1778-1841) zur Entstehung nicht mehr am Leben war
  6. Grossherzog Leopold
  7. Im städtischen Museum werden wohl Teile des Brunnen aufbewahrt, so: Karl Schuster: Baugeschichtliches über das Freiburger Münster aus alten Chroniken in: Münsterbau-Verein [Hrsg.]: Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters, 7.1911, S. 38 UB Heidelberg (mit Abbildung auf Folgeseite)
  8. So wurde es dann auch bereits 1935 durch eine Nachbildung des Georgsbrunnens von Carl Anton Meckel ersetzt, so Rosemarie Beck, Roland Meinig: Brunnen in Freiburg, Rombach, Freiburg im Breisgau 1991, ISBN 3-7930-0550-X, S. 26 f.