Nachricht von einem Thonberge im Wirzburgischen

Textdaten
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Autor: Anonym
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Titel: Nachricht von einem Thonberge im Wirzburgischen
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 3, S. 485–488
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1791
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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VII.
Nachricht von einem Thonberge im Wirzburgischen.
Es gibt zwar im Wirzburgischen verschiedene Orte, woraus man eine Art von Thonerde gräbt, und rauhes und schlechtes Geschirr davon verfertigt. Solche Thonarten findet man beynahe überall, sie verdienen also keine besondere Bemerkung. Indessen hat man doch auch Thonberge im Lande, woraus recht schönes und dauerhaftes Geschirr verfertigt wird. Diese Thonberge befinden sich in einem sehr engen Raume| in der Gegend von Ebern; eigentlich aber auf den Gütern der Herren von Guttenberg, bey Kirchlauter und Schönbrunn. Aus den um diese beyde Orte liegenden Bergen ward schon seit langen Jahren her die beste Thonerde gegraben, die im Lande verarbeitet wird. Indessen hat sie doch seit 6 bis 8 Jahren sehr viel von ihrer Zartheit und Feinheit verloren. Das daraus verfertigte Geschirr ist zwar noch immer sehr weiß, glatt und dünne, und daher auch wegen seiner Dauerhaftigkeit, und des Holzersparnisses, das der Gebrauch dieses Geschirres in der Küche gewährt, etwas theurer, als das überall im Wirzburgischen verfertigte, aber weit schlechtere und dickere Geschirr. Die Ursache aber, daß obige Thonerde seit einigen Jahren von geringerer Güte ist, als sie vorher war, liegt einzig in der Trägheit und Gemächlichkeit der Bauern in Kirchlauter und den dortigen Ortschaften, auf deren Grund und Boden dieser Thon gegraben wird. Sie graben lieber die etliche Schuh tief liegende Erde aus, und überliefern sie an den bestimmten Ort, als daß sie tiefer in die Berge hineingruben, und so bessere Erde herauslieferten.
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|  Diese Thonberge sind schon lange her von einem oder mehreren Einwohnern von dem 3 Stunden von Kirchlauter gelegenen wirzburgischen Städtchen Eltmann gepachtet. Die Bauern graben jene Erde, und liefern den Wagen Thonballen um ein gewisses Geld nach Eltmann an den Main. Daselbst wird ein Theil davon an die Häfner in Eltmann und dem dabey gelegenen Dorfe Stettfeld abgesetzt, der größere Theil aber an die am Mayn bis nach W. wohnenden Töpfer verkauft. Schweinfurt und Eltmann liefert aber, wie bekannt, das beste und schönste Geschirr, besonders wird das zu E. verfertigte bis nach Wirzburg am meisten gesucht, weil es nebst der äussern Weiße und Dünnheit, die es mit dem Schweinfurter gemein hat, besser als jenes gebrennt und dauerhafter ist. Zu Wirzburg kann man bey den dasigen Töpfern solches Geschirr ebenfalls zum Kauf erhalten, indem sie sich von den Eltmännischen Meistern von Zeit zu Zeit verschiedenes von deren Geschirre anschaffen. Die Thonerde aber, welche die Wirzburger Meister kaufen, wird keinesweges dazu verarbeitet, daß sie eigenes Geschirr daraus verfertigen; sondern sie bedienen sich nur jener Thonerde zur| Glasur des Geschirres, das sie aus der von unten herauf herbeygeführten Erde machen. Diese Erde aber erhalten sie theils aus einigen Thongruben bey Gemünden, theils wird sie aus Seen gehoben und nach W. geliefert. Weil nun diese Thonart die gehörige Glasur nicht annimmt, so muß jene Glasurfarbe mit obiger Thonerde vermischt werden, wenn sie haltbar seyn soll. – Sonst aber gibt es, wie gesagt, im Wirzburger Lande bis daher keine Thonart, die der obigen gleich käme.