Modern
Modern.
Mein Sohn, nimm ernst des Lebens Ziel;
Vor allem meid’ das Kartenspiel;
Ich sah schon manchen, sonst nicht Schlechten,
Hohlwangig von durchwachten Nächten:
Glaub’s deinem Vater!
Dann, Kind, lass auch die Liebelei’n,
Und trinke nie zu viel vom Wein;
Flieh’ vor den Offenbachiaden,
So spricht, gleich einem Pater,
Der würd’ge Vater!
Da sitzt zu Hause so allein
Die Frau Mama beim Lampenschein.
Aus „Orpheus“ strömen schon die Leute.
Wer kommt aus dem Theater?
Es ist der Vater!
Und wieder mal harrt mit dem Tee
Sie hofft auf ihn bei jedem Tritte;
Da endlich naht’s mit schwerem Schritte.
Wer kommt mit einem Kater?
Es ist der Vater!
Gibt’s heut ein feines Mittagsmahl,
Drauf „meine Tante, deine Tante“,
Wer hält nicht gerne ihre Kante?
Der eifrigste Confrater,
In stiller Gasse wohnt ’ne Maid,
Mit Putz vertreibt sie sich die Zeit,
Doch abends zu recht später Stunde,
Da kommt zu ihr der beste Kunde, –
Es ist der Vater!
Bald merkt’s der Sohn und denkt bei sich:
Tut das der Vater, kann’s auch ich.
So geht er hin und tut desgleichen;
Voll Kummer ist Frau Mater,
Erstaunt der Vater!