Marie mit dem Christuskinde (Gemälde der Dresdener Gallerie)

Textdaten
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Autor: Adolph Görling
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Titel: Marie mit dem Christuskinde
Untertitel: Von Tizian
aus: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie
Herausgeber:
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1848–1851
Verlag: Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne
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Erscheinungsort: Leipzig und Dresden
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Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Mary and Christ.     Maria mit dem Christuskinde.

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Marie mit dem Christuskinde.
Von Tizian.

Wie der unvergleichliche Cristo della Moneta, Christus mit dem Zinsgroschen, fast am Anfange der glänzenden Künstlerlaufbahn steht, ein Werk seiner ersten Jugendbegeisterung, so gehört diese Marie mit dem Jesuskinde zu den Bildern, durch welche der altgewordene Meister seine ungeschwächte geniale Schöpferkraft bewährte. Das Bild besitzt nicht den idealen Schwung, dem Tizian bei seinem Christus mit dem Zinsgroschen folgte, und kann an geistiger Weihe mit den Madonnenbildern des göttlichen Urbiners nicht wetteifern; dennoch ist dasselbe von ungewöhnlichem Werthe. Es ist nicht nur aus der Portraitrichtung hervorgegangen, sondern ist, mit Ausnahme der Madonna, selbst Portrait. Und diese sanftmüthige, voll irdischen Lebens erglühende, unschuldige Mutter harmonirt im Ausdruck ihrer Züge so vollkommen mit den Gesichtern der übrigen Personen des Bildes, daß man auch ihr Bild wohl als Portrait annehmen darf, ohne einen großen Fehlgriff zu thun. Der Kopf des Jesuskindes dagegen ist rein ideal gefaßt und zeigt, ohne etwa in den sehr gewöhnlichen Fehler zu verfallen, altklug zu erscheinen, eine höchst ausgeprägte geistige Befähigung, fast möchten wir sagen, Uebermächtigkeit in den kindlichen Zügen. Die Dame, welche der Madonna Weihrauch in einem Gefäße opfert, könnte sehr wohl für deren Schwester gelten, und eben so ist die Aehnlichkeit zwischen dem dunklen bärtigen Kopfe neben der Madonna und der Dame kaum zu verkennen. Links der Mann mit dem herrlichen Lockenkopfe und dem gestutzten Barte ist Johannes der Täufer, ein rauches Gewand um die nervigen Glieder geschlagen; rechts der im Anschauen eines Crucifixes betend versunkene bärtige Greis ist St. Petrus, obwohl manche auch einen St. Jacobus aus ihm haben machen wollen.

Der ganze Ausdruck des Bildes ist derjenige einer lebensheitern, poetischen, gesättigten Ruhe, und hierzu stimmt die äußerst harmonische Anordnung des Ganzen, so wie die gemilderte, obwohl dennoch immer noch brillante Färbung.

Will man einige Umstände nicht unbemerkt lassen, etwa wie der junge Mann den Blick auf die Dame richtet, indeß er ihr das Jesuskind zeigt: so erscheint das Gemälde als ein Ex voto-Bild zum Danke für eine glückliche Niederkunft. Die Namen der portraitirten Personen sind dagegen nicht bekannt.